Rezension

"Eines Tages wird alles gut sein ..."

Die Zarin und der Philosoph - Martina Sahler

Die Zarin und der Philosoph
von Martina Sahler

Bewertet mit 5 Sternen

Der Philosoph Stephan Mervier wird zusammen mit seiner frisch angetrauten Frau Johanna Caselius nach St. Petersburg an den Zarenhof geschickt. Dort hat nach dem Tod von Zar Peter III seine Frau Katharina II. die Regentschaft übernommen. Stephan soll für den preußischen König Friedrich die Lage und die Einstellung der neuen Regentin überprüfen und regelmäßig Meldung machen. Zwar gefällt Stephan seine ihm zugedachte Rolle als philosophischer Spion nicht, doch ihm bleibt keine andere Wahl.

 

Auch bei Katharina gibt es einige Veränderungen. Nicht nur, dass sie plötzlich Witwe ist und ein Land regieren muss, auch wird ihr ein Kind anvertraut. Und während Katharina ihr Land auf den Weg in eine moderne Zukunft führen will, gewinnt sie das kleine Mädchen immer lieber. Doch im Land brodelt es und Katharina muss mehr als einmal beweisen, dass sie stärker ist, als viele es glauben …

 

Der zweite Teil der Sankt Petersburg – Reihe schließt an den ersten Teil an, kann aber auch unabhängig von diesem gelesen werden. Der Roman umfasst die Jahre 1762 bis 1775. Nach einem Staatsstreich stirbt Zar Peter III. und Katharina II. erklärt sich zur Kaiserin. An dieser Stelle der Geschichte fängt der Roman von Martina Sahler an.

 

Ich habe schon einige Bücher von der Autorin gelesen gehabt, nicht zuletzt die Auswanderer-Trilogie, in der auch Katharina die Große eine Nebenrolle einnahm. In diesem Buch steht Katharina eindeutig im Fokus der Geschichte und ich konnte ihren Aufstieg mitverfolgen. Verrat, Intrigen, aber auch Leidenschaft umgeben die neue Zarin von Russland und man wird Teil ihres vertrauten Kreises. Zwar steht die Politik bei Katharina im Vordergrund, jedoch bekommt man auch einige philosophische Gedankenspiele und auch ein wenig Romanze mit.

 

Martina Sahler versteht es, die Geschichte Katharinas lebendig werden zu lassen und ihre Politik dem Leser zugänglich zu machen. Ich hatte mich schnell festgelesen und verfolgte nicht nur Katharina, sondern auch Stephan, der schon bald mit rebellischen Reihen in Kontakt kommt, Boris, der als unglücklicher Student nur seinen Traum vom Schriftstellerleben verwirklichen möchte und Sonja, die zwar bei der Zarin ein neues Zuhause gefunden hat, jedoch immer noch auf der Suche nach ihren Wurzeln und ihrem Stand im Zarenreich ist.

 

Sehr plastisch und facettenreich werden nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Umgebung beschrieben. Das Kopfkino wird stark gefordert und bildet einen farbenprächtigen Film, in den man eintauchen und mitfiebern kann. Zwar ist ein wenig Romantik im Roman enthalten, der Fokus liegt aber eindeutig auf der Regentschaft Katharinas und den Unruhen im Land.

 

Neben Karten im Bucheinband, findet man auch eine Zeittafel, eine Auflistung der Personen inkl. Kenntlichmachung der historischen Persönlichkeiten sowie ein erklärendes Nachwort.

 

Fazit:

Ein sehr gut recherchierter Roman, der mich nicht mehr losließ, mir die Zeit von Katharina II. näherbrachte und bei dem ich Teil der Geschichte werden durfte. Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Buch von Martina Sahler.