Rezension

Einfach anders

Die Nacht von Shyness - Leanne Hall

Die Nacht von Shyness
von Leanne Hall

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Am Stadtrand von Shyness, wo ewige Dunkelheit herrscht und die Grenzen vor merkwürdiger Energie knistern, trifft Wolfboy im Diabetic Hotel ein seltsames Mädchen. Sein Name ist Wildgirl und es erklärt Wolfboy zum Fremdenführer für eine Nacht. Auf ihrer Tour durch Shyness kommen sie den Gangs der zuckerabhängigen Kids in die Quere. Ein waghalsiges Abenteuer beginnt, in dem Wolfboy und Wildgirl nicht nur verrückten Affen, ewigen Träumern, Döner verkaufenden Wahrsagerinnen und teuflischen Psychiatern begegnen, sondern auch der ganz, ganz großen Liebe – denn eine Nacht ist lang genug, um zwei Leben für immer zu verändern.

Meine Meinung:

Zwei Jugendliche aus zwei verschiedenen Welten, die aber eins verbindet: die Einsamkeit.

Zunächst möchte ich auf das doch sehr außergewöhnliche Cover eingehen, was mich erhrlich gesagt, zu Tode erschreckt hat [;)] Auf den ersten Blick scheint es völlig normal, auch konnte ich den speziellen Überzug nicht ertasten, aber als ich das Buch auf den Nachttisch gelegt und das Licht gelöscht habe, hat es im Dunkeln geleuchtet! Wow! Ein super Extra, wie ich finde.

Am Anfang hatte ich so meine Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen. Die Protagonisten Wildgirl und Wolfboy wechseln sich mit dem Erzählen in der Ich-Perspektive ab und so muss man zu Beginn jedes Kapitels kurz überlegen, aus wessen Sicht wir nun in die Story eintauchen. Ich habe es sowohl positiv als auch negativ wahrgenommen. Positiv, weil man von beiden Protagonisten wusste, was sie gerade denken und negativ, weil ich mich auf keinen der beiden so richtig einlassen konnte.

Wir bekommen ein klares Bild von der immer dunklen Stadt Shyness gezeichnet. Da Wildgirl aus einer “normalen” Stadt kommt und Wolfboy aus Shyness, werden für den Leser erst so die Unterschiede zwischen den Städten deutlich. Durch die Dialoge und das Erforschen der Umgebung, bekommen wir diese sehr genau beschrieben und können uns so ein eigene Vorstellung machen. An manchen Stellen haben mich die Beschreibungen zum Nachdenken angeregt, denn Shyness ist nicht nur in der Dunkelheit versunken, sondern auch ein wenig im Chaos (verständlich wenn viele weggezogen sind und das Gesetz quasi selber in die Hand genommen wurde).

Die Spannung hat für mich erst nach dem ersten Drittel eingestzt, weil vorher einige Vorstellungen und Erklärungen abgehandelt werden mussten, die einen typischen Einstieg ausmachen. Teilweise hatte ich wirklich Probleme dem Geschehen zu folgen, weil die Gedankensprünge sehr schnell und oft vonstattengehen. Manche Themen hätten ein bisschen ausführlicher behandelt werden können, weil ich mich oft gefragt habe: “Ja, und weiter?”

Die Charaktere der Protagonisten waren sympathisch und authentisch. Ihre Normalität hat sie dem Leser näher gebracht, denn jeder der beiden hat sein Päckchen zu tragen und seine eigene Art damit umzugehen. Obwohl die Geschichte nur die Zeit von einer Nacht umfasst, wird deutlich, wie sehr sich Wildgirl und Wolfboy gegenseitig beeinflussen. Mich hat Wolfboy vom ersten Auftritt an fasziniert und am Ende war ich überzeugt, dass er ein guter und starker Charakter ist, den es zu erleben lohnt.

Insgesamt hat mir der Roman aber dennoch gut gefallen und ich bin schon gespannt wie die Geschichte zwischen Wildgirl und Wolfboy weitergeht. Die Autorin verrät in einem Interview, dass sie bereits am zweiten Teil schreibt und dieser ist auch nötig, denn der Schluss hat einen “offenes-Ende-Charakter”. Ein paar Fantasyelemente sind auch eingebaut, wenn auch nur sehr versteckt und dezent. Für mich ist es ein Jugendbuch mit Potential nach oben. Die Story um zwei Außenseiter, die eine gemeinsame, abenteuerlustige Nacht miteinander verbringen, sollte umbedingt fortgesetzt werden und vielleicht sind dann auch die kleinen Dinge, die mich stören, ausgebügelt.

Bewertung: 4/5 Sterne