Rezension

Einfach genial lustig und absurd komisch...

Er ist wieder da - Timur Vermes

Er ist wieder da
von Timur Vermes

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte:
Adolf Hitler ist plötzlich wieder da. Entgegen aller Logik kommt er in Berlin zu sich, auf dem Boden liegend, die geliebte Uniform voller Staub und Dreck. Wie er das geschafft hat, obwohl er eigentlich tot sein müsste? Gesunde vegetarische Ernährung, kein Alkohol, keine Zigaretten – so die Erklärung des „Führers“.
Ohne Geld, Wohnung und bekannte Menschen bleibt ihm erst einmal nichts anderes übrig als das freundliche Angebot eines „Zeitungskrämers“ anzunehmen und in dessen Kiosk zu nächtigen. Dieser hilfsbereite Mann ist es schließlich auch, der das vermeintliche komödiantische Talent von Adolf erkennt und ihn mit Fernsehleuten bekannt macht. Und damit beginnt die Karriere des „irren youtube-Hitler“, wie er bald von allen genannt wird.
Etliche absurd-komische Szenen folgen, u. a. ein Besuch in der NPD-Zentrale, erste Begegnungen mit Handy, „Internetz“ und Plastiktüten… Adolf ist in einer Zeit gestrandet, die ihn einerseits begeistert, andererseits auch tief erschreckt – und er rechnet als vermeintliche Kunstfigur gnadenlos ab mit seiner neuen Umwelt. Ob nun unfähige Politiker, verunfallte Dauersmartphoneglotzer, schlecht gekleidete Kameraleute oder die Verlogenheit der Presse: keiner bleibt verschont von Adolfs feiner Kritik. Und dafür wird ihm schließlich auch noch eine große Anerkennung zuteil, die die Fernsehleute zu wahren Jubelstürmen veranlasst.

Meine Meinung:
Schon die allerersten Szenen, die Begegnung mit Fußball spielenden Kindern, sind einfach zu komisch. Dann folgt die Gewissheit über das aktuelle Tagesdatum, das Adolf an einem Zeitungskiosk herausfindet und daraufhin erst einmal ohnmächtig zusammenbricht.
Der Hitler in diesem Buch wirkt meist nicht wie ein fanatischer menschenverachtender Diktator, sondern vielmehr wie ein durchaus verletzlicher Mann, den man allerdings niemals unterschätzen darf.
Die Tücken des ungewohnten Alltags und die Begegnungen mit der modernen Technik sorgen schon für extrem viele Lacher, dazu kommt aber natürlich noch die Weltanschauung des „Führers“, die mit der Wirklichkeit oft schwer vereinbar ist.
In diesem Buch steckt so viel Gesellschafts- und Sozialkritisches, das aber in einer sehr humorvollen, ironischen und satirischen Weise vorgetragen wird.
Christoph Maria Herbst ist einfach erste Wahl für dieses geniale Hörbuch: er leiht den Personen individuelle Stimmen, vor allem natürlich Adolf. Schon allein diese Sprecherleistung macht dieses Hörbuch zu einem echten Vergnügen.
Die Story an sich ist zwar schnell erzählt, doch das Buch besteht aus weiten Teilen aus den Gedankengängen, Rückblicken und Zukunftsplänen von Adolf, die auch einiges an Geschichtswissen vermitteln.
Wir haben das Hörbuch im Auto gehört und uns köstlich amüsiert. Von kleinen Schmunzlern bis zu lauten Lachern war alles dabei, langweilige Stellen findet man hier keine. Timur Vermes hat sich eine herrliche absurd-komische Geschichte ausgedacht, die durchaus noch fortgesetzt werden könnte. Der Schluss lässt jedenfalls Raum dafür.

Fazit:
Eine gut durchdachte ironisch-komische Geschichte, die man mit dem nötigen Humor betrachten muss und dann mit einigen Stunden Lachens und bester Unterhaltung belohnt wird.