Rezension

Einfach gestrickte Story

Eis bricht - Raimon Weber

Eis bricht
von Raimon Weber

Henning Saalbach führt ein glückliches Leben. Als erfolgreicher Drehbuchautor hat er keine Geldsorgen, Ehefrau Judith und Sohn Marc runden sein Glück ab. All dies wird urplötzlich zerstört. Ein Einbrecher dringt in Hennings Haus ein und tötet den kleinen Marc. Der Täter wird zwar gefasst und kommt ins Gefängnis, doch Hennings Glück ist zerstört. Seit diesem Tag hält ihn nur noch ein Gedanke am Leben – Henning will Rache. Zwölf Jahre hat er gewartet und nun ist der Tag der Haftentlassung gekommen…
Ein Mann und seine Rache. Was passiert mit einem Menschen, wenn ihm das Liebste genommen wird? Selbst Henning bekommt nach der Haftentlassung des Täters Zweifel an seinem Vorhaben, den Mörder seines Sohnes zu töten. Eine Rolle spielt hierbei die kleine Conni. Henning lernt das Kind per Zufall in einem Supermarkt kennen. Wenig später bittet Conni Henning um Hilfe. Eine Bitte, der Henning leider nicht sofort nachkommt.
Besonders überzeugend fand ich die Figur des Henning Saalbach. Ein in die Jahre gekommener, gebrochener Mann, der immer öfter seinen Trost im Alkohol sucht. Nachdem ihn seine Ex-Frau verlassen hat führt ein einsames Leben ohne Freunde. Die Beschreibungen Hennings und seines Umfelds waren so detailliert, dass ein sehr authentisches und überzeugendes Bild entstand.
Die Handlung hingegen fand ich etwas dünn und einfach. Das Buch hat gerade mal 200 Seiten und die Geschichte wird ziemlich gradlinig erzählt. Hier fehlte mir ein wenig die Komplexität. Die Thematik behandelt neben Rache und Schuld auch den Kindesmissbrauch. Ein paar Seiten mehr hätten hier nicht geschadet. Das Ende erscheint dann auch zu abrupt. Die Erzählweise hingegen fand ich recht spannend durch einen flüssigen Erzählstil.