Rezension

Einfach großartig!

Liebes Kind - Romy Hausmann

Liebes Kind
von Romy Hausmann

Bewertet mit 5 Sternen

Mit einer Zeitungsanzeige, dass die 23 Jährige Lena vermisst wird, starten wir in diesen Thriller. Gleich danach lernen wir zum ersten Mal die Entführte kennen, bevor es anschließend mit Hannah, der 13 Jährigen Tochter weiter geht. Innerhalb solch weniger Seiten so viele Informationen zu erhalten, könnte den Anschein erwecken, dass alles ein bisschen zu überhastet vonstatten geht, dies kann ich allerdings absolut nicht bestätigen. „Liebes Kind“ ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr temporeich. Romy Hausmann verliert sich  nicht in den Beschreibungen einzelner Umgebungen. Sie erzählt die Geschichte linear, flott und schafft es dabei eine außergewöhnlich hohe Spannung nicht nur zu erzeugen, sondern sie stets auf demselben hohen Level zu lassen. Ohne es zu bemerken liest man sich durch die Seiten und befindet sich mitten in einem (Lese)rausch, der erst endet, wenn man die letzte Seite umgeblättert hat.
Die Struktur des Thrillers hat mir sehr gut gefallen. Die Figuren schildern ihre Erlebnisse aus ihrer Sicht in der Ich-Form. So ist man nahe an den Personen und gleichzeitig auch nahe am Geschehen, da man sich gut mit den Protagonisten identifizieren kann.

„Es ist Liebe. Ganz gleich wie krank, verdreht und falsch verstanden, bleibt es immer noch Liebe. Liebe, die uns antreibt. Die uns zu Monstern macht, jeden auf seine Art.

Romy Hausmann hat besonders mit Hannah eine sehr starke Figur erschaffen, der ich ihre kindliche Art und Weise, aber auch ihre altkluge Art, abgenommen habe. Man weiß als Leser nie so genau, woran man bei ihr ist. Manchmal hatte ich sogar etwas Angst vor ihr, weil sie so unheimlich rüber kommt. Dabei handelt es sich um ein dreizehnjähriges Mädchen. Die Kunst ein Kind sprechen zu lassen besteht darin, dass der Leser auch das Gefühl haben muss, dass ein Kind spricht. Dies ist der Autorin stets gelungen. Sie hat es geschafft, jeder einzelnen Figur eine eigene Persönlichkeit zu geben. So hat man wirklich das Gefühl es bei Hannah mit einem Kind zutun zu haben und bei Matthias um den verzweifelten Vater, der seine Tochter zurück, bzw. Gewissheit haben möchte.
Doch nicht nur die Figuren können in „Liebes Kind“ punkten, sondern auch die Atmosphäre, das Gefühl, was man beim Lesen spürt. Es ist dunkel, beklemmend, aber doch auch irgendwie hoffnungsvoll. Man fragt sich, wohin alles führen mag, tappt allerdings die gesamte Zeit im Dunkeln.

Fazit:
Unvorhersehbar, stellenweise sogar gruselig. Vom Anfang bis zum Ende temporeich und spannend. Einmal begonnen, nicht mehr zur Seite gelegt. Das ist „Liebes Kind“. Ein absoluter Top-Thriller, der zurecht auf den Bestsellerlisten steht.

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