Rezension

Einfach mal anders

Euer schönes Leben kotzt mich an!, 4 Audio-CDs
von Saci Lloyd

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt
England 2015.
Die 16 jährige Laura scheint ein gewöhnliches Teenagerleben zu führen, mit nervenden Eltern und einer doofen Schwester.
Klingt normal, wäre, da nicht der Sturm der über England gewütet hat und der die Regierung gezwungen hat, diverse Maßnahmen zu ergreifen.
Der Energieverbrauch wird rationiert. Flugreisen, ausgiebige heiße Duschen und Fernsehen, gehören der Vergangenheit an.
Und das ist längst nicht alles!

Meinung
Geschichten mit Endzeitszenarien gibt es ja mittlerweile zuhauf und vor allem auch aus jugendlichen Perspektiven.
Nun war ich sehr gespannt, ob diese hier mich mit ihrer Handlung überraschen könnte und ich muss sagen: Es ist ihr gelungen.
Während sich die meisten Geschichten auf die Katastrophen und ihre dramatischen Folgen konzentrieren, hatte ich bei diesem Debütroman das Gefühl, das es sich eben mehr um die Probleme einer Jugendlichen dreht.
Das erschien mir zwar ungewöhnlich, machte für mich aber genau aus diesem Grund, die Handlung viel interessanter.
Allein die Vorstellung, dass Teenager oder auch man selbst, in der heutigen, schnellebigen Zeit für plötzlich nicht mehr die Disko besuchen könnte, Serien nicht mehr suchten kann und so weiter.
All diese gewöhnlichen alltäglichen Dinge werden in diesem Roman stark eingeschränkt und man selbst weiß doch auch, wie schwer es mitunter ist auf gewisse Dinge zu verzichten!
Als Teenager wäre mir das noch viel schwerer gefallen. Während in den meisten Geschichten also die Hauptfigur oft viel zu schnell erwachsen werden muss, blieb sie in dieser Geschichte herrlich pubertär und trotzig!
Durch die Ich-Perspektive in Tagebuchform in der Laura erzählt, fühlte ich mich der Hauptfigur um einiges näher und konnte sie gut verstehen und ihre Gedanken nachvollziehen. Es fiel mir leicht mich in sie hineinzuversetzen und sympathisierte recht schnell mit ihr. Sie besitzt eine freche und fast schon rotzige Art, die für manch erheiternde Momente sorgt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die eindringliche, kratzige Stimme von Sandra Schwittau, die so richtig gut zur Protagonistin passt. Es gelingt ihr, die jeweilige Stimmung gut zu transportieren und verstärkt so die spannenden, tragischen und unterhaltsamen Momente.
Generell fand ich die Skizzierung der Figuren soweit gelungen, dennoch hätten insbesondere Lauras Eltern vielleicht noch etwas mehr Details vertragen.
Lauras Familie sorgt für einige Überraschungen, die mich nicht immer überzeugen konnten und auch andere Nebenfiguren erschienen mir trotz wichtiger Handlungsszenen etwas farblos.
Dafür überzeugte mich aber der Schreibstil. Saci Lloyd beschreibt den Handlungsort und die Auswirkungen der Katastrophe sehr bildhaft und benutzt dabei einen recht kurzen, auf den Punkt kommenden Schreibstil.
Dennoch ließen sich einige Längen im Handlungsaufbau scheinbar nicht vermeiden.

Fazit
„Euer schönes Leben kotzt mich an“ besitzt trotz des ernsten Handlungsthemas eine erfrischende Leichtigkeit und wurde für mich eine herrliche Abwechslung zu den sonstigen Katastrophenromanen.
Mich hat die Geschichte positiv überrascht, weil mich die rotzig pubertäre Art der Hauptfigur überzeugte, die eher für unterhaltsame als spannenden Szenen sorgte.
Doch trotz der Situationskomik regt dieser Roman auch zum Nachdenken an und bietet eben nicht nur Unterhaltung.