Rezension

Einfach nur grandios

Das Lied der Hugenotten - Deana Zinßmeister

Das Lied der Hugenotten
von Deana Zinßmeister

Bewertet mit 5 Sternen

Erster Satz

Sie wusste, dass es mitten in der nacht war, denn kein Sonnenstrahl fiel durch die Spalten der Fensterläden.

Meinung

Jacon Desgranges und seine Frau Catherine erwarten ihr zweites Kind, als der Glasmacher am Bartholomäustag eine Lieferung in den Louvre bringt und den Abend mit seinem Freund dem Koch verbringt. Nachts werden die beiden Freunde von Hilferufen und Schreien geweckt und erfahren von den grausamen Taten der Katholiken. Überall in Paris werden Hugenotten ermordet und geschändet, der König selbst soll es befohlen haben. Jacon macht sich auf den gefährlichen Weg zu seiner Familie, doch dort angekommen findet er die verstümmelte Leiche seiner Frau und seinen verängstigten Sohn Pierre vor, der sich zusammen mit seiner neugeborenen Schwester versteckte. Gemeinsam mit seinen Kindern flüchtet er aus Paris und versucht sich ein neues Leben auf zubauen, doch die Vergangenheit holt die Familie immer wieder ein. 

Geschrieben ist die Geschichte aus der Sicht eines unbeteiligten Erzählers, welcher zu Beginn der Familie Desgranges und dem jungen Olivier folgt, später dann auch einigen anderen Charakteren. Der Schreibstil der Autorin ist informativ, aber nicht langweilig, sondern flüssig und auf Anhieb fesselnd gewesen. Die Geschichte war selbst in seichteren Phasen immer spannend, selbst zum Ende hin hielt sie noch einige Überraschungen parat. Die Charaktere waren alle überzeugend und glaubhaft, besonders Pierres Geschichte ergriff mich. Der Junge kann sich nicht an die grausame Nacht erinnern und nur durch Zufall bekommt er von seiner Vergangenheit zu wissen. Seine gesamte Kindheit wuchs er im falschen Glauben auf und versteht von heut auf morgen die Welt nicht mehr und versucht aus dem kleinen Dorf und seinem bisherigen Leben auszubrechen. Ebenso der elternlose Olivier, Pierres bester Freund, der bei seiner Tante und dessen Mann lebt und von ihnen wie Dreck behandelt wird.. Der Junge flüchtet wann immer es geht und lässt die Gehässigkeiten und Prügeleien über sich ergehen. Erst als Pierres Vater ihn in der Werkstatt einstellt sieht er eine Möglichkeit auf ein besseres Leben.

Fazit

Ein Buch, welches ich gar nicht so auf der Rechnung hatte, aber sehr froh bin, es gelesen zu haben. Hier geht es nicht um die große Intrige oder den Kampf gegen die Übermacht, sondern um das Leben einer Familie, die versucht mit dem Verlust der Frau und Mutter klar zu kommen. 5/5 Sternen