Rezension

Einfach nur großartig

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen. - Ava Reed

Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen.
von Ava Reed

Bewertet mit 5 Sternen

Ich bin ein großer Fan von Ava Reeds Geschichten, denn sie schafft es stets, mich mit einzubeziehen und mir das Gefühl zu geben, als wäre ich ein großer Teil davon. Zusätzlich transportiert sie die Emotionen ihrer Figuren mit einer solchen Wucht auf mich, dass ich teilweise das Gefühl habe, unter der Last wegzuknicken. So auch in ihrem neuesten Werk „Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen“. Zu Beginn lernt man Leni, die Protagonistin ein bisschen kennen. Sie ist so schön gezeichnet, dass sie mir sehr echt vorkam. Im Grunde genommen geht es ihr ziemlich gut. Sie befindet sich jetzt in ihrem letzten Schuljahr und ist natürlich sehr aufgeregt wegen dem, was auf sie zukommen wird. Die Emotionen und Gedanken die sie durchlebt, sind absolut nachvollziehbar.
Der schleichende Prozess, der währenddessen stattfindet ist ebenfalls greifbar. Leni weiß nicht mehr, was mit ihr nicht stimmt. Sie kapselt sich ab, kann niemanden mehr um sich haben. Sie würde es gerne verstehen, aber es will einfach nicht funktionieren. Die Verzweiflung, die Kraftlosigkeit. All das ist so realistisch, dass sich auch in mir ein bedrückendes Gefühl breit gemacht hat.

„Du machst mir Angst, Leni“, flüsterte sie mit gebrochener Stimme, während sie mir über die Haare streicht und leise schnieft.
Ich mir auch, Emma. Ich mir auch.

Zitat aus: Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen

Was die Protagonistin durch machen musste, konnte ich so gut verstehen, und hätte ihr so gerne geholfen.
Ava Reed ist es jedoch nicht nur wunderbar gelungen, ihre Hauptfigur zu formen und ihr Leben einzuhauchen. Auch die Nebenfiguren sind einem als Leser durchaus nahe. Allen voran muss ich hier Emma, Lenis beste Freundin erwähnen. Sie möchte natürlich helfen, weiß aber nicht, wie. Niemand weiß schließlich, was in Leni vorgeht, was mit ihr geschieht. Zudem stößt die Protagonistin ihr Umfeld auch vor den Kopf. Aber nicht, weil sie das möchte, sondern weil die Krankheit dies mit ihr gemacht hat. Ich habe wirklich jede einzelne Regung, jede Handlung total verstanden. Allen voran ihre Gedanken und ihre Gefühle. Das spricht erneut für die tolle Arbeit der Autorin. Ava Reed versteht ihr Handwerk!
Zusätzlich zu dieser ganzen Begeisterung, die ich bislang schon ausgesprochen habe, muss ich unbedingt auch noch die Tagebucheinträge von Leni erwähnen, die allesamt von der Autorin selbst geschrieben und gezeichnet wurden. Sie geben dem ganzen Buch noch eine persönlichere Note, was mir außerordentlich gut gefallen hat.

Fazit:
„Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen“ ist ein sehr wichtiges Buch. Es gibt einen tiefen Einblick in die Seele eines psychisch kranken Menschen und zeigt auf, was dieser durchlebt. Ich finde es äußerst wichtig, dass Depressionen und andere Krankheiten, die „unsichtbar“ sind, auch endlich von der gesamten Gesellschaft als solche angesehen werden. Dieses Buch ist ein großer Schritt in die richtige Richtung. Ich habe es gelebt und ich liebe es. Weiter so, liebe Ava Reed!

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