Rezension

Einfach nur gut.

Tschick - Wolfgang Herrndorf

Tschick
von Wolfgang Herrndorf

Inhalt: 
Maik Klingenberg, von allen auch gerne mal Psycho genannt und geht aufs örtliche Gymnasium. Als anerkannter Außenseiter fristet er sein schulisches Dasein und ist ansonsten noch mega verknallt in Tatjana, seiner Klassenkameradin, dem hübschesten Mädchen der Welt und wahrscheinlich kennt sie noch nicht einmal seinen Namen. 
Eines Tages kommt Tschick in seine Klasse- eigentlich Andrej Tschichatschow und der wird schließlich ein noch größerer Außenseiter als Maik. 
Man weiß nicht wie, aber irgendwie freunden die beiden sich an und beschließen in den großen Ferien mal was so richtig tolles zu erleben. Während Maiks Mutter in der Entzugsklinik sitzt und sein Vater mit seiner Sekretärin auf "Geschäftsreise" ist klaut Tschick einen alten Lada und ab gehts in die Walachei. 
Eine spannende, witzige und aufwühlende Reise beginnt. 

Meine Meinung: 
Wolfgang Herrndorf ist doch ein wahrer Künstler oder? Eindeutig wurde hier ein Kultroman verfasst, der bestimmt in zehn Jahren oder mehr noch gelesen und gemocht wird. 

Ich weiß nicht wie ihm das gelungen ist, aber ich musste am laufenden Band grinsen und das ein oder andere mal wirklich lauthals loslachen. Des Öfteren habe ich meinem Partner ein paar Passagen vorgelesen, weil es einfach so naiv, urkomisch und gleichzeitig ironisch geschrieben ist, dass man sich einfach vorstellen kann wie die beiden sich unterhalten. 
Die Charaktere sind kein bisschen durchsichtig und blass wie in vielen Romanen, irgendwie ist hier die nötige Tiefe zu finden, die ein gutes Buch benötigt um fantastisch genannt zu werden. 

Allerdings lässt das Buch auch eine Traurigkeit zu, die deutlich die andere Seite aufzeigt. Maiks Mutter, die immer wieder in der Entzugsklinik sitzt, dann sein Vater der sie betrügt und sogar mit seiner Affäre in den Urlaub fährt um sich abzulenken und zu vergnügen. Die Einsamkeit die Maik überfällt, die Probleme in der Schule als Außenseiter, dann endlich die Chance einen Freund zu haben und etwas aufregendes zu erleben, sich in ein Abenteuer zu flüchten. 
Tschick dagegen, der mir nichts dir nichts ein Auto klaut, ohne Führerschein fährt, Nummernschilder austauscht. Über den man eigentlich kaum etwas weiß, außer dass er in irgendeiner Asigegend wohnt. Dessen Familie man nicht kennt und nicht weiß wie er es überhaupt aufs Gymnasium geschafft hat, wo er zu allem Überfluss regelmäßig mit Alkoholfahne auftaucht. 

So groß die gesellschaftlichen Unterschiede auch sind, die Probleme sind immer gleich, das zeigen diese zwei Jungen auf, wenn auch eine urkomische Art und Weise. 

Vielen, vielen Dank für dieses tolle Buch. Ich fühlte mich bestens unterhalten und hätte liebend gern mehr davon. Ich traue mich nun an "Sand" ran, einen weiteren Roman von Wolfgang Herrndorf.