Rezension

Einfach nur lesenswert!

Junge ohne Namen - Steve Tasane

Junge ohne Namen
von Steve Tasane

Bewertet mit 5 Sternen

„Junge ohne Namen“ erzählt die Geschichte des Flüchtlingsjungen „I“.
Obwohl... Genau genommen gibt es ja keine Geschichte. Denn keiner der darin enthaltenen Kinder hat noch sein sogenanntes Lebensbuch - also keinen Pass, Geburtsurkunde oder sonstige Dokumente, mit denen man belegen könnte wer man ist oder wo man herkommt. Kein Lebensbuch, keine Geschichte.
Und noch genauer genommen ist dies nicht die Geschichte von I oder seinen Freunden E, V, O oder L! Sondern die von ganz vielen Flüchlingskindern weltweit. Kindern ohne Zuhause, Papiere, genügend Nahrung und schlimmstenfalls - auch ohne Eltern.
Und gerade dieser Aspekt macht dieses Buch so lesenswert. Vor allem wenn man sieht, mit wie wenig sich diese Kinder ein Stück Glück schaffen, inmitten von Hunger, Dreck und Hoffnungslosigkeit.

Sie schaffen sich ihre eigene kleine Familie, passen aufeinander auf und stehen füreinander ein.
Es macht einem beim Lesen traurig und froh zugleich zu sehen, dass sie in ihrer Einsamkeit nicht gänzlich alleine sind, obwohl sie so alleine sind...
Die komplette Geschichte war für mich von der ersten bis zur letzten Seite beklemmend, sowohl durch die Themen die aufgegriffen werden, als auch dem Wissen, dass es sich hierbei um traurige Wahrheit handelt. Zusätzlich unterstützt wird diese Stimmung noch durch den Schreibstil, den Steve Tasane recht schnörkellos und kindhaft gehalten hat. Sowohl Wortwahl, Ausdrucksweise als auch die Geschehnisse an sich bleiben schlicht, schmucklos - ja geradezu minimalistisch in ihrer Schilderung.
Klar könnte man sagen, dass man sich mehr Input wünscht. Für diese Art der Geschichte war das nach meinem Geschmack jedoch absolut nicht nötig. Für mich trifft diese Umsetzung zu Hundert Prozent das Thema - ein (Über-) Leben voller Entbehrungen, in der Kinder Hunger leiden und trotzdem voller Phantasie  leidenschaftlich mit Blättern spielen.

Einfach nur lesenswert!