Rezension

Einfach nur toll!

Wenn Donner und Licht sich berühren - Brittainy C. Cherry

Wenn Donner und Licht sich berühren
von Brittainy C. Cherry

Cover:

Wie so viele andere Cover aus dem LYX – Verlag ist auch dieses hier ein Traum, wenn nicht sogar eines der schönsten aus diesem Verlag. Die Farben und der Schriftzug passen so gut zusammen und alles harmoniert super schön miteinander. Dieses Cover ist einfach ein wahrer Blickfang!

Meine Meinung:

Ich kann gar nicht richtig in Worte fassen, wie absolut toll ich dieses Buch finde. Es beinhaltet so viele wichtige und ernste Themen; Liebe und Hass; Gewalt und Geborgenheit; Mobbing und Beliebtheit; und zwei Arten von Familie. Die eine, die sich umeinander sorgt, die einander liebt und für die Familie alles bedeutet und dann noch die, in der es an Liebe und Geborgenheit fehlt und sich alles nur um Ruhm und Erfolg dreht.

Die beiden Protagonisten leben jeweils in einer solchen Familie. Jasmine ist bei ihrer kalten Mutter aufgewachsen, die es sich nie anmerken lässt, dass sie ihre Tochter liebt – nein, eher sogar das Gegenteil – und ihr einziger Lichtblick war ihr Vater Ray, der aber trotzdem kaum etwas sagen durfte, da er nicht der leibliche Vater von Jazz ist und das hat ihre Mutter Heather immer ausgenutzt, um ihren Willen durch zu bringen. Heather wollte ein Star werden. Aber dann wurde sie mit 17 schwanger und „mit einem Kind an der Backe“ ist dieser Traum geplatzt. Deshalb versucht sie mit allen Mitteln und ohne dabei auf die Gefühle und das Wohlergehen ihrer eigenen Tochter zu achten, dass diese den Traum ihrer Mutter lebt. Dass Jasmine aber darunter sehr leidet, scheint Heather dabei weder zu bemerken noch zu interessieren. Trotz allem zieht Jazz das ganze durch und stellt sich nicht gegen ihre Mutter, da sie einmal im Leben die Liebe dieser spüren will und dies schafft sie ihrer Meinung nach nur, wenn es ihr gelingt ihre Mutter stolz zu machen.

Und dann gibt es da noch Elliot, der in Liebe und Geborgenheit bei seiner Mutter und seiner Schwester Katie aufwächst. Nur bei seiner Familie fühlt er sich wohl und zu Hause, denn in der Schule wird er auf eine ganz furchtbare Weise sowohl verbal als auch körperlich von den ach so „Coolen“ angegriffen und gemobbt. Trotzdem versucht er stark zu bleiben, denn er möchte nicht, dass seine Mutter zu viel davon mitbekommt, denn so würde sie sich ja nur Sorgen machen, was Elliot aber nicht möchte. Nach Monaten des Mobbings kam endlich ein kleiner Lichtblick für ihn, nämlich Jasmine. Hierbei ist sein Selbstbewusstsein aber schon so auf das minimalste geschrumpft, dass er lange braucht, bis er auch wirklich versteht, dass die beliebte Jazz ihn nicht veräppelt, sondern ihn wirklich mag und für ihn da ist.

Das Verhältnis der beiden fand ich so toll. Anfangs waren sie nur Freunde, die sich viel erzählen konnten und sich gegenseitig verstanden haben, denn beide kannten das Gefühl der Einsamkeit und beide liebten die Musik und das Gefühl, sich in dieser verlieren zu können, wenn sie ihrem schlimmen Alltag entfliehen wollten. Gerade dass die Musik ausschlaggebend dafür war, dass die beiden zueinander gefunden haben, fand ich sehr sehr toll und wie die beiden in ihrer Musik aufgingen konnte ich als Leser deutlich spüren und nachempfinden.

 Vor allem hat mir gefallen, wie Jazz zu Elliot gehalten hat, sobald sie mitbekam, dass er wieder einmal angegriffen wurde. Dass ihr dabei egal war, dass sie somit nach und nach an Beliebtheit einbüßen würde, zeigte einfach, was für ein toller Mensch Jasmine ist. Auch die Lügen, die sie ihrer Mutter erzählt hat, damit sie nicht zu einem ihrer Trainings musste, die ihre Mutter für so wichtig hielt, sondern sich stattdessen mit Elliot getroffen hat, haben noch deutlicher gezeigt, dass ihr zum einen Liebe und Freundschaft viel wichtiger sind als Ruhm und zum anderen hat es auch gezeigt, wie sehr Jazz ihr eigenes Leben missfällt.

Hierbei war es für mich einfach nur mehr als erschreckend zu sehen, dass ihre Mutter absolut nicht merkt bzw. einfach nicht merken will, wie sehr ihre Tochter das alles hasst und vor allem wie sehr diese das alles im negativen Sinne mitnimmt. Selbst als rauskommt, dass Jazz ihre Mutter angelogen hat, will Heather die wahren Gründe dahinter einfach nicht wahrhaben und so standen mir des öfteren Tränen in den Augen.

Die Szenen, in denen Elliot erzählt, waren für mich aber fast noch emotionaler, denn bei ihm geht es ja nicht „nur“ darum, dass er ein anderes Leben will, so wie Jasmin, sondern ihm werden ja auch noch körperliche Schmerzen zugefügt und Elliots Gefühle in solchen Szenen zu lesen war für mich grauenvoll und wahnsinnig emotional.

Nach einiger Zeit kam dann auch der Zeitpunkt, wo Jazz wegzieht und erst nach Jahren wiederkommt, so wie es ja auch im Klappentext heißt. Und diese Zeit, in der die beiden getrennt waren, war die schlimmste. Während in Elliots Leben etwas ganz furchtbares und wahnsinnig schlimmes passiert, nimmt bei Jasmin die Einsamkeit immer mehr zu.

Nach vielen Jahren sehen die beiden sich dann aber endlich wieder – und beide sind komplett verändert. Elliot lässt auf Grund dieses Schicksalsschlages niemanden mehr an sich heran und ist ein ganz anderer Mensch geworden und für Jazz ist es sehr schwer, mit ihrer Vergangenheit und ihrer Mutter abzuschließen. Das sorgt dafür, dass es beiden – vor allem aber Elliot – schwer fällt, mit dem jeweils anderen umzugehen und erst durch ein weiteres negatives Ereignis finden sie langsam wieder zueinander. Und das zu lesen, wie ganz langsam alles gut zu werden schien, war für mich das aller schönste.

Ich war nicht nur in all den schlimmen Szenen den Tränen nahe, sondern auch am Ende. Denn in keinem Buch zuvor habe ich mich je so sehr über ein Happy End gefreut – denn noch in keinem Buch zuvor, was ich bis jetzt gelesen habe, wurden so schlimme Themen so offen angesprochen und kamen so authentisch und echt rüber, wie in „Wenn Donner und Licht sich berühren“. Die Epiloge – einer aus Jasmins und einer aus Elliots Sicht – haben mich so sehr berührt, wie noch keine anderen und ich habe mich mit den beiden so sehr gefreut und konnte gar nicht anders, als ihnen alles Glück der Welt für ihr weiteres Leben zu wünschen.

Dieses Ende war eine so unfassbar gelungene Abrundung dieser emotionalen und teilweise echt schlimmen Geschichte und hat mich noch einmal darin bestätigt, dass dieses Buch der Wahnsinn ist!

Schreibstil:

„Wenn Donner und Licht sich berühren“ ist jetzt das zweite Buch, das ich von Brittainy C. Cherry gelesen habe und auch hier ist der Schreibstil phänomenal und hat auch sehr dazu beigetragen, dass dieses Buch so unfassbar toll ist. Ihre Art zu schreiben ist einfach nur bemerkenswert und lässt jedes einzelne Gefühl der Protagonisten mehr als authentisch rüberkommen. Alles war so gut beschrieben und erzählt, dass ich dachte, ich wäre in dieser Geschichte dabei und alles war auch so greifbar. Auch dass in zwei Sichten – Elliots und Jasmines – erzählt wird, hat hier total gut gepasst und war auch für die Handlung und das Verständnis sehr wichtig. Allein schon Brittainys Schreibstil ist ein Grund, warum ich unbedingt noch mehr von ihr lesen will und Ihre weiteren Bücher jetzt noch weiter oben auf meiner Wunschliste stehen.

Charaktere:

Jasmine wie auch Elliot waren mir von Anfang bis Ende super sympathisch und ich kann vor beiden nur den Hut ziehen, denn wie diese zwei es geschafft haben, mit ihren jeweiligen Situationen umzugehen, bewundere ich ganz ganz sehr!

Jasmine ist ein total liebenswerter, fürsorglicher und unfassbar netter Mensch, der alles für die tun würde, die sie liebt. Umso schlimmer war für mich, dass Jazz Mutter all diese positiven Charaktereigenschaften an ihrer Tochter einfach nicht sehen wollte, sondern diese immer mehr gedrängt hat, den Traum ihrer Mutter zu leben. Trotz allem wollte Jasmine immer nur, dass ihre Mutter sie liebt, weshalb sie das alles auch auf sich genommen hat. Hierbei konnte ich sie total verstehen und mich auch gut in sie hineinversetzen und trotzdem fand ich es noch bemerkenswerter, als sie es endlich über sich gebracht hat, ihre Mutter zu verlassen und ihr eigenes Glück zu suchen.

Elliot ist vom Charakter her genauso toll wie Jazz und doch ist seine Art ganz anders, aber nicht weniger liebenswert. Den stotternden, schüchternen und Brillen tragenden Elliot musste ich einfach direkt ins Herz schließen und ich glaube, ich habe mich genauso wie Jasmine ebenfalls in ihn verliebt! Er ist einfach so unfassbar lieb, nett und fürsorglich, dass mir allein deswegen schon manchmal die Tränen in den Augen standen, denn dass gerade ein solcher Mensch mit einem solchen Charakter so schlecht von anderen behandelt wird hat mich ganz sehr mitgenommen. Wie er sich nach dem Zeitsprung verändert hat – nämlich in das komplette Gegenteil – konnte ich total nachvollziehen und seine nun noch verschlossenere Art kam für mich super authentisch rüber; dass er nach und nach aber endlich wieder die Menschen, die ihn lieben, an sich ran lässt, hat mich so unfassbar sehr für ihn gefreut !

Fazit:

Ich kann dieses Buch nur jedem wärmstens ans Herz legen, denn die Geschichte ist mit all ihren Gefühlen und Emotionen ein purer Lesegenuss! Für mich ist „Wenn Donner und Licht sich berühren“ definitiv ein Jahreshighlight 2019 und ich bin so froh, es gelesen zu haben. Aus diesem Grund gebe ich diesem Buch auch ganz klar mehr als verdiente 5 von 5  [⭐] .