Rezension

Einfach perfekt, ich bin sprachlos

Einundachtzig Worte - Elizabeth J. Arnold

Einundachtzig Worte
von Elizabeth J. Arnold

Bewertet mit 5 Sternen

Als Nate verschwindet hinterlässt er Chloe nur 81 Worte, Worte die bei ihr nicht für Klarheit sorgen, sondern nur mehr Fragen offenbaren.
Es scheint als wäre Nate zurück an den Ort gekehrt, der ihre Kindheit und ihre Zukunft geprägt und verändert hat.
Der Ort an dem sie sich kennenlernten, sich in einander verliebten und auf ganz tragische Weise ihr gemeinsames Kind verloren haben.
Was treibt ihn dorthin zurück und wieso sagt er es ihr nicht? All das lässt Chloe nicht ruhen und so dringt sie in seine Privatsphäre ein und muss sich ihrer gemeinsamen Vergangenheit erneut stellen...

Gestaltung:
Das Cover weist auf jeden Fall darauf hin, dass Bücher eine große Rolle spielen, das ist etwas was mir persönlich sehr gut gefällt, auch das Motiv an sich spricht mich an. Schade finde ich nur, dass das Cover leider nicht vermittelt wie viel mehr noch in diesem Buch steckt.

Meinung:
Aufgrund der Inhaltsangabe des Klappentextes, war ich schon sehr gespannt auf dieses Buch, denn so ganz glasklar war er nicht und so blieb für mich einiges an Raum übrig um selbst Spekulationen aufzustellen und mich zu fragen, was dieser Roman mir zu bieten hat. Trotz allem wollte ich mich überwiegend ganz ungezwungen an dieses Buch heran wagen und wurde dabei vollkommen überrascht, denn in diesem Buch steckt so viel mehr drinnen als man sich erdenkt und das hat mich von vorne bis hinten begeistert und auch nicht losgelassen.

Das Buch stellte für mich allgemein ein sehr intensives Leseerlebnis dar.
Zu einem hatte ich das Gefühl den Charakteren unglaublich nahe zu sein und es war von Anfang an eine Bindung zwischen mir und ihnen zu spüren und die ist während des Lesens nur gewachsen.
Insbesondere kam mir natürlich Chloe sehr nahe, zusammen durchleben wir ihre Vergangenheit. Ich lernte sie und auch die anderen Protagonisten in jeder Lebensphase kennen und das hat bei mir dafür gesorgt, dass sie für mich wirklich lebendig wurden und einfach mehr waren als liebgewonnene Charaktere und das ist nicht allzu häufig, dass das passiert. :)

Neben Chloe spielen auch Nate und seine beiden Schwestern, Grace und Cecilia, eine große Rolle und kamen mir eigentlich genauso nahe, wenn auch ihr gegenwärtiges Ich, die meiste Zeit über ein Fragezeichen war, da sie dort nicht allzu präsent waren.
Während man deren gemeinsamen Kindheit durchreist merkt man schnell, dass Nate und seine Schwestern keine einfache Kindheit haben und Chloe dafür weitesgehend abschirmen.
Die Geschwister wachsen in einer sehr relgiösen Gemeinschaft auf, in der jede Handlung vor Gott rechtfertigt werden muss und ihr Vater ist der Leiter dieser fanatischen Glaubensrichtung.

Der Glaube spielt hier also eine sehr zentrale Rolle, vieles geschieht im Namen des Glaubens. Aber ich hab das Buch jetzt nicht als Plädoyer gegen den Glauben empfunden, auch wenn die Kinder im laufe der Zeit, jeder für sich ein ganz eigenes Verhältnis dazu entwickeln. Aber es ist eher ein kritischer Blick und es stellt sich oft die Frage, hat das noch was mit Religion zu tun?
Für mich persönlich wurde das Thema sehr tiefgründig behandelt und das mochte ich sehr.
Auch fand ich es durchaus spannend bei den Sinclair Kindern Mäuschen zu spielen und tiefer in deren Familie einzutauchen, auch wenn diese Spannung im Verlauf der Handlung sich immer verändert und alle möglichen Gefühle sich zu ihr gesellen, denn im Hause Sinclair passieren teilweise fürchterliche und schockierende Dinge.

Und das ist dann auch der Aspekt der mich emotional wirklich tief aufgewühlt hat und mich auch jetzt noch sehr beschäftigt. Schön finde ich in der Hinsicht, dass insgesamt nichts schwarz und weiß dargestellt wird und das hat es für mich teilweise auch sehr schwer gemacht für mich selbst eine Position einnehmen zu können.
Besonders smart fand ich bei all dem tragischen, dass sich hier deutlich zeigt wie sehr Chloe von den Sinclairs beschützt wurde, denn ihre Erinnerungen zeigen schon, dass bei ihnen nichts perfekt war, aber in Nates Notizbuch, das Chloe nach seinem Verschwinden ergründet, offenbart sich das wahre grauen. Und ich fand es einfach sehr gut konstruiert. Mich hat es einfach komplett mitgerissen.

Die Handlung hat mich gerade mit seiner Vergangenheit gepackt, denn die hat unheimlich viel Spannung für mich geboten, aber auch das was in der Gegenwart passiert hat mich wirklich gefesselt und ich war damit immer zufrieden. Hier spielt dann auch das Verschwinden des Sohnes eine große Rolle und das hat mich sehr berührt. Sowieso die einzelnen Schicksale die immer mehr sichtbar werden, haben mich emotional gepackt und die Tränen hervorgelockt.

Abgerundet wurde das Buch für mich nur noch mehr, dadurch, dass die Literatur für die Protagonisten ein Zufluchtsort waren und sie durch sie, sehr geprägt wurden und sie dazu beigetragen haben, die Ansichten und die Persönlichkeit zu formen

Fazit:
Dieses Buch hat bei mir wirklich einen Nerv getroffen und mich sprachlos zurück gelassen, auch jetzt bin ich noch nicht ganz davon los und ich glaube, die Charaktere aus diesem Buch werde ich immer in meinem Herzen tragen. Für mich ein Buch, das die Beschreibung perfekt absolut verdient hat.