Rezension

Einfach toll.

Everlight - Avery Williams

Everlight
von Avery Williams

Cover:
Ich finde die Gestaltung wahnsinnig toll. Das Cover ist schwarz und bildet einen schönen Kontrast zu den violett schimmernden Blüten darauf. Die Blätter sind matt, erinnern aber stark an das Perlmutt einer Muschel. Den Titel finde ich eher uneinfallsreich. Er erinnert mich zu sehr an ein anderes Buch. Das englische Cover (das blaue ganz rechts) ist dagegen wunderschön und passt super zur Geschichte.

Die Geschichte:
Vor über 600 Jahren trifft Seraphina auf ihrem ersten Maskenball auf Cyrus, den geheimnisvollen Sohn eines Alchemisten. Sie kommen sich näher, verbringen den Abend tanzend und schleichen sich unauffällig von der Veranstaltung um sich in Ruhe zu unterhalten. Eine Entscheidung die Sera schnell bereut. Sie werden überfallen und das Mädchen wird hinterrücks niedergestochen. Im letzten Moment gelingt es Cyrus ihre Seele durch ein seltsames Elixier von ihrem Körper zu trennen und so in den Körper ihrer Mörderin zu leiten. Von da an ist Seraphina eine Unsterbliche, aber dieses Leben hat auch seine Schattenseiten. Alle zehn Jahre muss sie ihren Körper durch einen neuen ersetzen und dafür einem unschuldigen Mädchen das Leben nehmen. Auch Cyrus ist nicht der Traumprinz, den man sich für die Ewigkeit an seine Seite wünschen würde. Er ist kaltherzig und brutal, bevormundet Sera wo er nur kann und lässt ihr keinen Freiraum. Als ihr Körper wiedereinmal zu versagen droht und ihr klar wird, dass der Wechsel bald bevorsteht, beschließt sie zu sterben. Sie flieht, aber kurz vor ihrem Tod gerät sie unfreiwillig an den Schauplatz eines Autounfalls und übernimmt bei dem Versuch ein Mädchen zu retten deren Körper. Von da an ändert sich ihr Leben schlagartig. Kaileys Leben ist anders, als alles das sie je kennen gelernt hat. Sie lernt was es bedeutet eine Familie und Freunde zu haben und vor allem wie es sich anfühlt zu lieben und geliebt zu werden. Vor allem der Nachtbarjunge Noah hat es ihr angetan. Gerade als sie wieder Freude am Leben findet, kehrt Cyrus zurück in ihr Leben. Er weiß nicht in wessen Körper sie sich gerade befindet, aber er ist sich sicher, dass sie sich in dieser Stadt hier aufhalten muss. Durch sein Erscheinen gerät nicht nur Seraphina, sondern auch jeder der ihr nahe steht, in Gefahr. 
 
Die Autorin:
Avery Williams ist das Pseudonym der Autorin Jessea Perry. Sie wurde in Los Angelas geboren,
verbrachte ihre Kindheit aber in 5 verschiedenen Staaten. Inzwischen lebt sie zusammen mit ihrem Ehemann und zwei Katzen in einem über hundert Jahren alten Haus. In ihrer Freizeit fährt sie am liebsten Rad oder recherchiert im Internet für neue Projekte.
Zu ihrer Homepage: *hier* 

Meine Meinung:
Ich bin ehrlich: Am Anfang war ich wirklich skeptisch. Der Titel, das Cover und der Klappentext erinnerten mich wirklich sehr an eine andere Buchreihe, von der ich wirklich kein Fan bin. Jetzt muss ich sagen, dass ich mich geirrt habe. Die Geschichte ist so viel besser als diese Reihe und ich hatte wirklich Spaß am Lesen.
Seraphina ist ein liebenswerter und absolut nachvollziehbarer Charakter. Ich konnte jede ihrer Entscheidung nachvollziehen und mochte sie auf der Stelle. Sie war erst Vierzehn als sie unsterblich wurde und kannte Cyrus damals kaum. Für ein so junges Mädchen ist es sicherlich schwer so ein Leben zu verkraften. Für den Tod anderer junger Frauen verantwortlich zu sein und mit jemandem zusammen zu leben, der weder Skrupel noch Mitgefühl kennt. Ich konnte verstehen, dass sie sterben wollte. 600 Jahre auf dieser Erde sind sicher lang genug, um eine Seele langsam aufzufressen. Sie hat in dieser Zeit viel gelernt, spielt erst klassisch Geige und ist innerlich längst keine 14 mehr. Sie hatte nie geplant Kaileys Körper zu überleben. Obwohl das Mädchen definitiv gestorben wäre, hat sie ein furchtbar schlechtes Gewissen ihrer Familie gegenüber. Sie hasst den Gedanken, dass sie und ihre Freunde nicht einmal wissen, dass sie gestorben ist. Trotzdem freundet sie sich langsam mit dem Gedanken an und fängt an das Leben wieder zu genießen.
Noah ist ihr dabei eine große Hilfe. Er und Kailey waren seid frühester Kindheit befreundet, wobei die Freundschaft dem Mädchen immer etwas peinlich war. In der Schule gingen sie getrennte Wege. Noah war mir sehr sympathisch. Er ist freundlich und hilfsbereit, hat einen guten Humor und vor allem liebt er Seras Charakter und nicht das Mädchen, das sie vorher war.
Kailey ist in dem eigentlichen Buch zwar schon tot, spielt aber trotzdem eine wichtige Rolle. Sera findet bei dem Versuch ihr Leben zu leben viel über sie heraus. Sie war eine begnadete Künstlerin und ein Fan von allem magischen. Sie hatte aber auch eine andere Seite: leicht manipulativ und kontrollierend. Ihren Freunden hatte sie verboten mit ihrem Bruder Bryan aus zugehen und warum sie bei dem Autounfall überhaupt in diesem Teil der Stadt war, weiß auch niemand.
Ich fand es toll, dass Seraphina nie versucht hat Kaileys Charakter zu kopieren. Vor allem Noah gegenüber war sie einfach sie selbst und hatte auch keine Angst davor Dinge zu sagen, die Kailey definitiv nie von sich gegeben hätte.
Cyrus ist weder sympathisch noch besonders durchsichtig. Sein Vater war Alchemist und hat das Elixier damals entwickelt. Er ist total auf Sera fixiert und rächt sich an jedem der seine Loyalität bricht, selbst an seinem besten Freund. Ich hätte auch Angst von ihm. Er hat keine Probleme damit andere zu töten oder zu foltern.
Der Schreibstil der Autorin ist schön und angenehm, weshalb sich die knapp 250 Seiten auch wie im Flug lesen. Ein paar Seiten mehr hätten aber definitiv nicht geschadet. Es gibt viele Fragen die ich gerne noch beantwortet gewusst hätte. Ich habe aber die Hoffnung, dass ich die im nächsten Band finden werde. Nach diesem unglaublich fiesen Ende erwarte ich nämlich das es noch weiter gehen MUSS. Wirklich, das Ende ist so mies...
Deshalb vergebe ich auch 5 von 5 Leaves. Ich bin wirklich begeistert.