Rezension

einfach toll geschrieben

Die einzige Wahrheit - Jodi Picoult

Die einzige Wahrheit
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

Die einzige Wahrheit“ ist tatsächlich der erste Picoult – Roman, den ich gelesen habe. Und gleich ein „Volltreffer“. Der Roman ist einfach toll geschrieben und konzipiert, lesenswert von der ersten bis zur letzen Seite und nie vorhersehbar.

Ich konnte das Buch gar nicht mehr beiseite legen!

Inhaltlich geht es eigentlich um zwei Frauen. Eine Staranwältin aus der Großstadt geht buchstäblich über Leichen, um ihre Fälle zu gewinnen. Sie scheint effizient und tough zu sein, selbst ihre Beziehung zum Juristen Stephen ist ein effizientes Arrangement.

Eines Tages fährt die Anwältin Ellie  zum Ausspannen an den Ferienort ihrer Kindheit, East Paradise. Sie möchte bei Leda, einer abtrünnigen Amischen, die einen Mennoniten ehelichte und deshalb von ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen wurde, wohnen.

Doch Leda hat eine Bitte: Ellie soll ihre Nichte Katie Fisher vor Gericht verteidigen. Die Jugendliche wird beschuldigt, ihr Neugeborenes getötet zu haben, und alle Indizien sprechen gegen die 18jährige. Katie gehört zu den Amish People, einer christlich – pazifistischen Glaubensgemeinschaft, die „Deitsch“ (Pennsylvania Dutch) spricht und sich bewusst von den „Englischen“ distanziert. Die Amischen, von denen es viele Untergruppen gibt, führen ein schlichtes Leben als Farmer und verzichten bewusst auf manche technische Errungenschaften. Auch ihre Kleidung unterscheidet sie von den anderen Amerikanern, bei den Frauen ist es vor allem die Haube, genannt „Kapp“.

Ellie übernimmt den Fall. Laut richterlicher Anordnung muss sie jedoch wegen Katies Fluchtgefahr bei den Fishers einziehen. Das junge Mädchen behauptet, sich nicht an die Schwangerschaft und die Geburt erinnern zu können. Hat sie ihr Baby wirklich getötet?

Ellie zieht den Psychologen Coop, einen alten Studienfreund, hinzu. Der Fall wird immer verworrener, Ellie kommt jedoch auf der Farm zur Ruhe, obwohl sie bei der harten Arbeit hilft. Sie erhält einen wahren Einblick in das Leben der Amischen, lernt gute und schlechte Aspekte der Religion, für welche das Individuum nichts und die Gemeinschaft alles bedeutet, kennen. Und die Enddreißigerin freundet sich mit Katie an…

Picoult überzeugt durch ihre feine Figurenzeichnung und eine vielschichtige story mit Tiefgang. Ich bin eigentlich kein Fan von übersinnlichen Phänomenen in nicht  - Fantasyromanen. Picoult gelingt es jedoch, eine feine Abstufung vorzunehmen, sodass man als Leser von Esoterik weitgehend verschont bleibt. Die Autorin vermittelt Gefühle und Gedanken wunderbar, und umschifft Klischeeklippen durch plot twists und Wendungen ganz wunderbar. Ihre differenzierte Erzählung artet zum Glück nie in Amisch – Kitsch aus. Kleine , feine Details webt sie in die Geschichte ein, die gegen Ende noch wichtig werden. Und ganz am Ende wurde ich wirklich überrascht!

 

Fazit:

Ein toller Roman! Die Erzählung hat ganz klar 5 von 5 Sternen verdient.