Rezension

Einfach traumhaft

Silber - Das erste Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 5 Sternen

Weil ihre Mutter mal wieder eine neue Arbeitsstelle angenommen hat, zieht Liv Silber mit ihrer kleinen Schwester Mia, ihrem „Kindermädchen“ Lottie und dem Familienhund Buttercup nach London. Dort stellt sich dann heraus, dass Livs Mutter dort einen neuen Freund namens Ernest hat und sie bei diesem und seinen beiden Kindern Grayson und Florence einziehen werden. Davon sind Liv und Mia alles andere als begeistert und auch ihre baldigen "Geschwister" nehmen diese Nachricht nicht allzu positiv aus.Zusätzlich hatte Liv schon immer sehr lebhafte Träume. Doch nachdem sie einen Traum hat, in dem sie Grayson und seine Freunde bei einem merkwürdigen Ritual auf einem Friedhof begegnet und die Jungs am nächsten Tag Sachen wissen, die sie eigentlich nur im Traum gesagt hat, wird die Sache erst richtig mysteriös.
Nachdem mir bereits die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier gut gefallen hat, war es nur eine Frage der Zeit bis ich auch die Silber-Trilogie lesen werde. Den ersten Band habe ich innerhalb von zwei Tagen geradezu inhaliert :D
Die 15-jährige Olivia (Liv) ist eine tolle Protagonistin, die man sofort in sein Herz schließt. Ihr Humor ist einfach herrlich und besonders die Dialoge mit ihrer kleinen Schwester Mia habe ich sehr genossen. Zudem ist Liv neugierig, schlagfertig und manchmal auch unsicher. Ich empfand sie als Figur erfrischend anders, da sie weder das klassische Mauerblümchen noch das beliebte Mädchen ist.

Auch die übrigen Figuren konnten mich überzeugen. Sie sind alle wunderbar ausgearbeitet und bereichern die Geschichte mit ihren individuellen Charakteren. So sind hier auch besonders gut die verschiedenen Beziehungen zwischen den einzelnen Personen dargestellt. So gibt es einerseits das Oberthema Familie und wie es für alle beteiligten ist, wenn man zur Patchwork-Familie wird. Andererseits gibt es aber auch eine kleine Liebesgeschichte, die ich nachvollziehbar und süß fand.

Ein weiteres entscheidendes Thema in der Silber-Trilogie sind die Träume und dies hat die Autorin ganz wunderbar verarbeitet. Diverse Traumwelten bringen Abwechslung in die Geschichte und es gibt immer wieder neues zu entdecken. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Träume und die Hintergründe etwas mehr im Fokus stehen, aber da dies ja der erste Band einer Reihe ist, gehe ich mal davon aus, dass es hier in den Folgebänden noch Erklärungen geben wird.
Als weiteres kleines Highlight gibt es auf der neuen Schule von Liv und Mia einen Blog, auf dem regelmäßig Artikel mit pikanten Geheimnissen der Schüler auftauchen. Niemand weiß, wer die Autorin Secrecy der Posts in Wirklichkeit ist und woher sie ihre Informationen bezieht. Doch da auch Liv in ihren (oder seinen?) Fokus gerät, möchte sie natürlich unbedingt deren Identität aufdecken.

Den Schreibstil von Kerstin Gier mag ich sehr. Dadurch dass die Geschichte aus Livs Sicht erzählt wird ist dieser locker und sarkastisch und ich musste mehr als einmal über ihre Gedankengänge lachen. Insgesamt wird hier eine traumhafte. Atmosphäre geschaffen und ich konnte richtig in der Welt der Träume versinken. Etwa ab der Hälfte des Buches fängt es auch an richtig spannend zu werden und spätestens dann konnte ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen (und ich habe direkt mit dem Lesen des zweiten Bandes begonnen).

Fazit:Kerstin Gier hat hier wieder eine wundervolle Geschichte mit tollen Charakteren, einer wundervollen Atmosphäre und einer tollen Grundthematik erschaffen. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.