Rezension

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einfach unlesbar

Niemand liebt November - Antonia Michaelis

Niemand liebt November
von Antonia Michaelis

November Lark ist 17. Seit etwas mehr als einem Jahr sind ihre Eltern verschwunden, einfach so, haben sie allein gelassen. Sie lebt in einer WG, bricht aus dieser aus und begibt sich auf die Suche nach ihren Eltern. Sie will und kann nicht glauben, dass es das gewesen sein soll. Dass diese sie allein gelassen haben.

Auf ihrer Suche stößt sie auf komische Typen, krumme Machenschaften, begegnet der Realität, der Polizei, dem Gesetz und landet schließlich im "Bottled", einer kleinen düsteren Kneipe, die so einiges für November bereit hält.

 

Obwohl alle Bücher von Antonia Michaelis in meinem Regal stehen, habe ich bisher noch kein einziges von ihr gelsen. Ich fürchte, ich habe mir mit "Niemand liebt November" wirklich nicht ihren Bestseller für den Einstieg ausgesucht.

Denn dieses Buch war für mich entgegen meiner Erwartungen einfach nur furchtbar.

 

Die Protagonisten sind langweilig, abartig, widerwärtig. Sie sprechen nicht gut, sie sehen nicht gut aus, sie riechen nicht gut.

Das einzigst positive ist: Trotz der wenigen Ausführungen kann ich mir ein Bild von ihnen machen, und sehe sie wirklich wahrhaftig vor mir stehen und eben "nicht gut riechen".

 

Aber das ist auch das einzige, was ich der Autorin in diesem Buch zugute halten kann: Sie hat es wenigstens geschafft ihren Personen und Orten so viel Leben einzuhauchen, dass sie in meinem Kopf präsent werden, dass sie eine Form bekommen, dass es zumindest vereinzelte Bilder vor meinem geistigen Auge geben.

 

Die Story an sich ist nämlich leider nicht sehr "filmreif". Es passiert nichts, es dümpelt vor sich her. November wird immer unsympathischer, prostituiert sich am Ende sogar, was echt nicht schön zu lesen ist. Es kommt allerdings auch kein Mitleid für sie auf, auch habe ich nicht das Bedürfnis dieses arme kleine Mädchen zu trösten, weil sie für mich kein armes kleines Mädchen ist. Sie ist ein unliebsamer Mensch, ohne Umgangsformen. Jemanden, den ich auf der Straße zumindest in mir drin als klaren "Assi" deklarieren würde, dessen Leben mich nicht interessiert, der von mir aus machen kann was er will, aber von dem ich viel Abstand halte.

Frau Michaelis hat im Interview, was sie im Rahmen der Blogtour mit mir geführt hat, gesagt dass sie auch gar nicht möchte, dass der Leser sich mit Amber identifizieren kann.

Da frage ich mich aber jetzt nach dem Lesen ganz ehrlich: Wenn ich von einer Person im wahren Leben Abstand halte, mit ihr nichts zu tun haben möchte, und sie mich sogar anwidert, warum sollte ich dann ein Buch über diese Person lesen wollen? Warum soll ich mich stundenlang, mit genau dieser Person beschäftigen?

 

Sorry Frau Michaelis, aber das war leider ein Griff ins KLo.

 

Auch die anderen Protagonisten sind mir einfach nur fremd, ich möchte sie nicht kennen, kann mich nicht im geringsten mit Ihnen identifizieren und kann auch keine Bindung zu den Zeilen aufbauen.

 

Die Atmosphäre im Buch ist sehr sehr düster, als wäre kein Licht vorhanden, als wären wir auf einem Friedhof. Friedhof der Assozialen.

 

Alles in allem kann ich wirklich gar nichts positives über dieses Buch sagen, und kann daher leider auch nur 1 von 5 Schmetterlingen vergeben.

 

Ich bedanke mich beim Oetinger Verlag für die Übersendung des Rezensionsexemplares.