Rezension

Einfacher Ratgeber für gestresste Hunde und Herrchen/Frauchen

Hund im Stress? Entspannter Hund - Entspannter Alltag -

Hund im Stress? Entspannter Hund - Entspannter Alltag
von Sarah Both

Bewertet mit 4 Sternen

So wie Erziehungswissenschaftler davon sprechen, dass sich die Gewohnheiten und Charakterzüge meist vom Elternhaus auf die Zöglinge übertragen, so ist es auch bei der Beziehung zwischen Halter und Hund. Wen wundert es da, dass in immer hektischeren Zeiten, in denen selbst die Freizeit der meisten Menschen oft minutiös getaktet ist, auch der Vierbeiner kaum zur Ruhe kommt? Entgegen dieser Umstände hat sich weitläufig gar die Annahme bei vielen Hundehaltern gestresster Hunde gefestigt, dass unruhige und nervöse Hunde nicht genügend ausgelastet sind und „nur mal richtig ausgepowert“ werden müssen, damit sie am Abend müde und „zufrieden“ schlafen können.

Sarah Both geht in ihrem Buch „Hund im Stress?“ auf diese und andere falsche Annahmen ein und verdeutlicht an praktikablen Fallbeispielen, dass die meisten landläufigen Meinungen kontraproduktiv und wenig Zielführend im Hinblick auf eine entspannte Halter-Hund-Beziehung sowie einen relaxten Vierbeiner sind. Doch nicht nur die „Problemzonen“ werden thematisiert – Sarah Both liefert anhand von Schritt-für-Schritt Lösungsansätzen für verschiedene Alltagssituationen wertvolle Hilfestellung, um dem Hund mehr Raum für Ruhe und Entspannungssituationen zu bieten. Dabei gibt es sowohl Lösungsansätze, die eher Geduld und Einfühlsamkeit vom Halter erfordern (Ruhezone einrichten), wie auch alltäglich angewandte Praktiken, die sehr schnell und erfolgreich umgesetzt werden können (Trödeln statt mit Tempo spazieren gehen). Die Verständlichkeit der Texte ist dabei auch für unerfahrene Hundehalter gut nachvollziehbar und kann zügig in die praktische Anwendung übertragen werden.

Das letzte Viertel bietet dann einen Handlungsleitfaden, wie man zu einem entspannteren Tagesablauf für Hund (und Mensch) kommen kann, ohne dabei die Erwartungshaltung zu überfordern oder sich selbst oder seinen Vierbeiner zu viel „Druck zur Entspannung“ auszusetzen, was wiederum zum neuen Stressfaktor werden würde.

Mein persönlicher Eindruck

Ich selbst sah mich zunächst weniger in der Zielgruppe für dieses Buch – empfinde ich doch das Verhalten meines Hundes als eher entspannt. Auch aufgrund unserer familiären Situation bin ich der Meinung, dass mein Vierbeiner ausreichend Ruhephasen und Tagesabschnitte ohne Stress und Hektik genießen kann, sodass sein Stresspegel nicht wie im Buch beschrieben, ständig auf hohem Niveau liegt. Der Kauf des Buches erfolgte eher aus großem Interesse für das Thema und nicht zuletzt auch aufgrund der Erfahrungen, die wir (ich und mein Hund) mit „Kollegen“ aus der Nachbarschaft immer wieder mache. Dennoch fand ich mich (und meinen Rüden) an mehreren Stellen im Buch wieder – so konnte ich gerade an den Punkten, die ich in unserem Tagesablauf bisher eher als nicht ideal und noch verbesserungsfähig empfand, ansetzen und hier gezielt daran arbeiten, diese zu verbessern. Als persönliches Fazit ziehe ich aus dem Werk, dass wir beide zwar bereits auf einer sehr guten und soliden Grundlage für eine entspannte Beziehung stehen, es jedoch viele Stellschrauben gibt, an denen wir arbeiten können. Diese waren mir im Vorfeld nicht bewusst – das Buch konnte hier helfen, diese Schwachstellen zu verdeutlichen.

Fazit

Das Buch richtet sich nicht nur an „Extremfälle“, sondern versucht gezielt mit in der Gesellschaft teils fest verankerten falschen Annahmen, was ein Hund an Beschäftigung und Tagesprogramm benötigt, aufzuräumen. Insofern wird fast jeder Hundehalter, der sich bisher noch nicht mit dem Thema beschäftigt hat, seine positiven Eindrücke aus dem Buch mitnehmen können. Häufig sind es kleine Anpassungen oder Änderungen, die eingefahrene Strukturen aufbrechen, und zum positiven verändern können.

Die komplette Rezension findest Du auf meinem Blog www.auszeit-geschichten.de