Rezension

Einfühlsame, außergewöhnliche Liebesgeschichte

Die einzige Art, Spaghetti zu essen - Nicole Brausendorf

Die einzige Art, Spaghetti zu essen
von Nicole Brausendorf

Bewertet mit 4 Sternen

Die 17-jährige Liv (Olivia) zeiht mit ihrer Mutter, welche sich mal wieder von einem Mann getrennt hat, in eine neue Stadt. Schnell lernt sie neue Freunde kennen. Der charmante, gutaussehende, selbstbewusste Felix interessiert sich sofort für Liv. Auch sie ist von ihm angetan. Auf dem Stadtfest am Wochenende sieht sie den Auftritt einer Coverband und verliebt sich auf den ersten Blick in den Keyboarder Leander. Als sie wenig später erfährt, dass er blind ist, ist sie geschockt. Doch das ändert nichts an ihren Gefühlen. Und auch Leander interessiert sich für Liv. So hat Liv nun mit ihren Gefühlen und den Meinungen der Menschen um sie herum zu kämpfen.

Der Debütroman von Nicole Brausendorf ist ihr wirklich gut gelungen. Viele Emotionen, sehr einfühlsam und vor allem nachvollziehbar. 

Die Kapitel im Buch haben sowohl Nummern als auch Namen, was ich richtig toll finde. Man kann sich bevor man ein Kapitel liest kurz Gedanken machen was darin passiert. Trotzdem verraten die Titel nicht zu viel.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und sehr natürlich. Man kann sich gut in jede einzelne Figur hineinversetzen und die verschiedenen Situationen mitfühlen. Besonders der blinde Leander und seine Weltansicht sind sehr nachvollziehbar. So dass man als Leser ein bisschen die Welt aus einer anderen Sicht sehen kann.
Nicole Brausendorf verwendet in ihren Beschreibungen nicht zu viele Worte, aber auch nicht zu wenige, sodass es wirklich authentisch bleibt.

Der Roman beginnt sehr plötzlich und stark. man ist sofort in der Geschichte drin und gefangen. Auch die Liebesgeschichte zwischen LIv und Leander beginnt schnell und intensiv. Die Gefühle der beiden sind so echt beschrieben, dass man richtig mitfühlt. 

Die Geschichte ist zum verlieben schön.

Im Laufe des Buches versteckte die Autorin verschiedene kleine Weisheiten. Teilweise einzelne Sätze, durch die man als Leser plötzlich anfängt über etwas nachzudenken, was man normalerweise als "normaler" Mensch nicht tun würde. Sehr interessant und gut gemacht. 

Ein kleines Aber gibt es allerdings trotz purer Liebe:
Je weiter die Geschichte zwischen Liv und Leander fortschreitet, je mehr treten leider die Geschichten der Nebencharakter, welche am Anfang eine Rolle spielten in den Hintergrund. Einige Sachen passieren ganz ohne den Leser. Es gibt teils große Zeitsprünge zwischen einzelnen Kapiteln, was wirklich störend ist. Man hat das Gefühl etwas verpasst zu haben. Es dreht sich fast nur noch um Liv und Leander, was wirklich schade ist, da auch die Nebencharaktere eine gewisse Bedeutung zu dieser Liebesgeschichte der beiden haben. Die neusten Entwicklungen im Leben ihrer neuen Freundin Nessie z.B. werden komplett ohne den Leser abgehandelt. Man wird dann vor sozusagen vollendete Tatsachen gestellt, was mit den Nebenpersonen passiert ist. 

Trotzdem ist es rundrum ein sehr schöner Liebesroman, um eine tolle Teenagerliebe. Besonders das Thema der Blindheit von Leander machen es zu etwas besonderen.