Rezension

Eingangs irritierend... schlussendlich angenehm leicht, bereichernd

Warum gibt es alles und nicht nichts? - Richard David Precht

Warum gibt es alles und nicht nichts?
von Richard David Precht

Bewertet mit 3 Sternen

kindliches philosophieren- philosophierende Kinder

Nachdem ich nun schon mehrere Werke von Richard David Precht lesen, bedenken, genießen, daran verzweifeln und sie bewundern durfte, freute ich mich natürlich auf den schmalen Band neue zugänglicher, recht einfach verständlicher und nachvollziehbarer philosophischer Gedanken und Wanderungen. 
Und das sollte es dann auch werden: 
ein recht einfacher Zugang zu dieser alles entscheidenden, jedermann/frau auf die ein oder andere Weise brennend interessierende Frage: "Warum gibt es denn nun alles und nicht nichts?"

Dieses Werk hat der Autor vielleicht absichtlich recht einfach gestaltet und aufgebaut, möglicherweise auch aufgrund der Form in der er die Präsentation wählt: in Formen der Wanderungen mit seinem 10 jährigen Sohn, der eine erstaunlich philosophische Begabung an den Tag legt! Wenn ich da an meinen 15 jährigen Neffen denke und an die Dinge die ihn gedanklich beschäftigen....hmmm.
Und genau diese einfach Form der Aufarbeitung der aufgeworfenen Fragen war es, die mich einfangs enorm irritiert hat- so sehr sogar, dass es einige Seiten (fast das ganze, kurze Buch) lang gedauert hat, bis mir die Schönheit, die Zugänglichkeit, die vielen Möglichkeiten der eigenen Gedankenwanderungen die vielleicht gerade duch diese puristische Schreibweise und Erörterung eröffnet wird, erkennbar wurde.

Im Vergleich mit seinen anderen Büchern ist dieses, meiner Meinung nach, nichts für den philosophische Schwergewichter stemmenden Leser/In, sondern ein eher leichtes und kindlich orientiertes Werk, dass, sofern man mit diesem Wissen und der damit verbunden Einstellung an das Lesen dieses Werkes herangeht, durchaus durch genau diese Einfachheit ein schöner und teils auch inspirierender philosophischer "Snack" für Zwischendurch sein kann um Fragen aufzuwerfen, von denen man gleich zu beginn wissen lernt, dass es nicht auf alle wird eine Antwort geben...

Wie bereits erwähnt hat mich das Buch anfangs irritiert, letzlich aber doch recht gut gefallen- auch wenn mir der Gedanke an derart philosophierende 10 Jährige irgendwie ein wenig suspekt ist- vielleicht nur, weil ich persönlich keine solchen kennen darf.