Rezension

Eingetaucht in einen zeitgenössischen Kontext

Manhattan Beach - Jennifer Egan

Manhattan Beach
von Jennifer Egan

Bewertet mit 4 Sternen

Als Leserin des Romans "Manhattan Beach" tauchte ich ein in einen zeitgenössischen Kontext, der über eine junge Frau berichtet, welche sich in einer Männerdomäne behaupten muss. New York in Kriegsjahren, wo Frauen wenig Rechte haben und wenig Ansehen besitzen, es sei denn, sie sind stark genug, um sich in der Männerwelt durchzusetzen. Anna ist dabei Vorzeigefrau, da sie innere und äußere Stärke besitzt. Nach dem Verschwinden ihres Vaters und den Verlust ihrer Schwester, zieht sich ihre Mutter zurück und Anna muss für sich alleine kämpfen in einer Zeit, die medizinisch gesehen wenig Fortschritt erreicht hat und Alleinerziehende wie Aussätzige behandelt werden. Ein Ehering wirkt wie ein Zauber auf seine Mitmenschen und als Witwe bekommt Frau noch einmal mehr Wert. Es zählt definitiv vorerst nicht, was du kannst, denn du bist eine Frau und stehst auf verlorenen Posten. Anna schafft es sich ihren Status als Taucherin zu erkämpfen und kann damit beeindrucken, da sie nicht mutlos wird, sondern weiter kämpft. Auch die Suche nach ihrem Vater gibt irgendwann Hinweise und diese sind zunächst erdrückend. 
"Manhattan Beach" wird in mehreren Perspektiven erzählt. Zum einen Annas Kindheit, in der sie ihren Vater oftmals begleitet und dabei auch auf Dexter Styles trifft, der in dieser Story einigen Raum einnimmt. Danach folgt Anna als junge Frau, die sich ihren Weg hart erkämpfen muss, da ihr mehrfach Steine in den Weg gelegt werden. Auch Eddie, Anas Vater trägt eine große Hauptrolle, da auch sein Leben und sein Werdegang beschrieben werden. Da die Protagonisten sehr deutlich beschrieben werden, wirkt "Manhattan Beach" insgesamt sehr lebendig. Es verfügt selbstverständlich auch über einige Längen, dennoch ist es ein sehr interessantes Buch über das Leben und Überleben mitten im Krieg. Das Interview mit der Autorin zu Beginn des Romans trägt dazu bei, vieles sehr authentisch wahrzunehmen. Da auch Umgebungen und die Unterwelt der 30er /40er Jahre sehr intensiv betrachtet werden, bekommt man einen guten Eindruck in diesen zeitgenössischen Kontext, wenn auch vieles Fiktion ist. Trotzdem gab es Frauen wie Anna, die sich ihren Lebensunterhalt hart erkämpfen und es schaffen in einer Männerwelt zu überleben. Es war sehr beeindruckend. Sehr gerne eine Leseempfehlung, da mir "Manhattan Beach" relativ gut gefallen hat, auch wenn ich es erneut als sehr bitter empfand, wie wenig Rechte Frauen hatten, verbunden mit Dankbarkeit in der heutigen Zeit leben zu dürfen.