Rezension

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Einige Parallelen zum Hundertjährigen und doch ganz anders

Die Analphabetin, die rechnen konnte - Jonas Jonasson

Die Analphabetin, die rechnen konnte
von Jonas Jonasson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nombeko wächst in einer der schlechtesten Gegenden Südafrikas auf und hat eigentlich eine sehr schlechte Zukunftsprognose. Die Einwohner des Viertels werden Analphabeten genannt, weil sie nie zur Schule gehen konnten und lesen oder schreiben lernten, und sind häufig Latrinentonnenträger. So auch die kleine Nombeko. Durch eine mathematische Begabung und einem starken Überlebensdrang schafft sie es die Geheimnisse der Mathematik sich autodidaktisch anzueignen. Da sie nicht nur geschickt mit Zahlen ist, sondern auch mit Worten, bringt sie einen alphabetisierten Einwohner Sowetos dazu, ihr Lesen und Schreiben beizubringen. Als sie aus ihrem Elendsviertel abhauen und das Johannesburg der 70er Jahre erkunden will, wird sie von einem Auto angefahren. Nombeko hat Glück im Unglück und auf einem großen Umweg und trotz vieler Unwegsamkeiten findet sie ihr Glück letztendlich in Schweden. 

Der zweite Roman von Jonas Jonasson enthält ein paar Parallelen zum ersten, so gibt es zum Beispiel wieder ein Versteckspiel, bei dem die Protagonisten auf der Flucht sind und eine Atombombe spielt auch wieder eine prominente Rolle in dem Roman. Auch findet die Handlung in mehreren Ländern statt und die erzählte Zeit erstreckt sich über mehrere Jahrzehnte, sowie auch wieder historische Ereignisse in die Erzählung eingeflochten werden. 

Mir hat die Analphabetin besser gefallen als der Hundertjährige, weil der neuere Roman leichter geschrieben ist. Er ist an keiner Stelle langweilig, selbst wenn die Geschichte an einigen Stellen sehr skurril wird und man nicht Glauben kann, dass die Geschichte derartig weiter geht. Dies bewirkt, dass immer wieder neue Wendungen eintreten, die man nicht erwartet hat, die den Leser überraschen und ihn nicht merken lassen, dass er schon wieder so viele Seiten gelesen hat, weil man einfach in der Geschichte versunken ist. Jonas Jonasson erzählt in diesem Roman unheimlich lebhaft und farbenfroh, lustig und auch tiefsinnig, sarkastisch und mit viel Gefühl und das macht dieses Buch unbedingt lesenswert.