Rezension

Einmal begonnen und ich konnte nicht mehr aufhören…

Bad Bachelor - Stefanie London

Bad Bachelor
von Stefanie London

Bewertet mit 5 Sternen

Eine neue Dating-App sorgt in New York für mächtig Aufregung. Insbesondere, seit Reed McMahon als Bad Bachelor ausgezeichnet worden ist. Er soll Frauen schöne Augen machen, doch sobald er sie einmal ins Bett bekommen hat, sofort das Weite suchen. Aber stimmt das wirklich?

Als Reed für die Bibliothek ein Spendenprogramm auf die Beine stellen soll, lernt er die smarte Darcy kennen. Sie ist das genaue Gegenteil von allen Frauen, die er sonst so kennt. Sie ist schnippisch, aufgeweckt und fordernd. Sie lässt ihm nichts durchgehen und betört ihn durch ihre freche Art. Doch sein Image seit dem Erscheinen der Dating App zieht wirft große Schatten voraus. Alle glauben die Postings von Frauen, die er angeblich alle unglücklich gemacht hat. Kann er Darcy dennoch überzeugen, ihm eine Chance zu geben?

Stefanie Londons Werk „Bad Bachelor“ bildet den Auftakt zu einer neuen Romanreihe, die sich mit den drei Freundinnen Darcy, Annie und Remi beschäftigt. In diesem Band lernt Darcy Reed kennen und muss dabei über sich selbst hinauswachsen.

Was gleich zu Beginn auffällt, ist die hinreißende Aufmachung des Werks. Nicht nur das Cover weckt das Interesse des Lesers. Auch die kleinen Blogposts, die zu Beginn eines jeden Kapitels in Szene gesetzt werden, wecken die Neugier und den Wunsch nach mehr. Es scheint fast so, als wäre die App die ganze Zeit präsent und würde die Geschichte leiten…

Darcy und Reed bilden das Pärchen, dessen Wege sich gleich zu Beginn das erste Mal kreuzen. Obwohl sie vordergründig vollkommen verschieden erscheinen, Reed im Maßanzug, Darcy tätowiert und mit zerrissenen Jeans, haben sie ähnliche Erfahrungen im Leben gesammelt, die sie nachhaltig geprägt haben. Beide haben große Probleme damit, Menschen an sich heranzulassen. Während Reed unter dem Fortgang seiner Mutter und dem Entzug von Liebe seines Vaters zu kämpfen hat, musste Darcy vor einem Jahr miterleben, wie ihr Verlobter sie am Tag vor der Trauung betrog. Seither weigert sie sich neue Bekanntschaften zu schließen. Mit Reed muss sie sich auseinandersetzen, weshalb sie auch so über ihren Schatten springen kann. Sie fordert ihn verbal heraus und kann einen Blick hinter seine Fassade werfen.

Die Autorin hat bei diesem Buch eine tolle Backgroundgeschichte kreiert, die weder kitschig noch übertrieben, sondern authentisch und liebevoll wirkt. Sie hat tragische Momente genauso eingefangen, wie aufregende Erlebnisse, weshalb sich die Erzählung lebendig und mitreißend lesen lässt. Wer einmal begonnen hat, wird nur schwer das Buch aus der Hand legen können, denn diese zarte Lovestory geht richtig unter sie Haut und sorgt für herzliche Lesestunden.

Einmal begonnen und ich konnte nicht mehr aufhören…

Mein persönliches Fazit:
Erst hatte ich befürchtet, wieder eine seichte Liebesgeschichte vorzufinden, die sich einzig und alleine auf die leidenschaftlichen Augenblicke konzentriert. Doch das ist hier überhaupt nicht der Fall. Natürlich gibt es zwei kleine, schlüpfrige Szenen, doch auf diesen liegt nicht das Hauptaugenmerk. Vielmehr geht es hier um zwei Personen, die mit Altlasten abschließen müssen, ehe sie sich auf neue Wege und Beziehungen einlassen können. Sowohl Reed, der mit seinem Vater große Probleme hat, als auch Darcy, die stets glaubte, von der Mutter nicht gewollt gewesen zu sein, haben familiäre Sorgen, die sie stark belasten und es ihnen kaum erlauben, Menschen an sich heranzulassen. Ganz allmählich begreifen sie, dass nicht alles ihre Schuld gewesen ist und sie von ihren Familien dennoch geliebt und gebraucht werden. Erst danach können sie sich auf etwas Neues einlassen.

Mich hat diese Geschichte richtig begeistert und bewegt. Ich habe von Beginn an mit den beiden mitgefiebert, denn sie sind mir unendlich sympathisch erschienen. Mich hat vor allem gefreut, dass endlich die Frau die Rolle des tätowierten Rebells zugesprochen worden ist. Das kenne ich sonst fast nur umgekehrt. Deshalb und auch wegen des ergreifenden Handlungsstrangs, der mich durchweg positiv gestimmt hat, kann ich dem Werk bedingungslos meine größte Leseempfehlung aussprechen. Ich persönlich freue mich schon sehr auf die beiden nachfolgenden Bände, die sich dann mit Annie und Remi beschäftigen.