Einmal Fast & Furious in toxisch
Bewertet mit 0.5 Sternen
Cecilias Eltern leben getrennt; ihre Mutter ist psychisch nicht stabil, deshalb soll sie ein Jahr lang bei ihrem Millionärsvater leben. Wenn sie in der Zeit in einer seiner Fabriken arbeitet, bekommt sie einen Teil seines Vermögens, das sie natürlich nur haben will, um ihre Mutter finanziell unterstützen zu können. Gleich am ersten Tag in der Fabrik lernt sie Sean kennen, einen megaheißen Supertypen, der sich für sie interessiert. Er nimmt sie mit zu seiner Gang, lauter megaheißen Supertypen, die total mysteriös sind und mysteriöse Dinge tun. Zum Beispiel in einer Autowerkstatt abhängen, Gras rauchen und keine Fragen beantworten. Alle haben megacoole schnelle Autos und am megacoolsten ist Dominic, der megacoole, noch mysteriösere Freund von Sean. Cecilia verliebt sich in beide und fängt auch mit beiden was an, bis die mysteriös und cool ihr Arrangement beenden.
Ich brauche echt Gehirnbleiche, um diesen Mist aus meinem Gedächtnis zu löschen. Eine krankere, toxischere Beziehung als das hier habe ich selten gelesen. Sean behauptet zwar ständig, dass alles Cecilias Wahl ist, aber er manipuliert das kleine Dummchen dermaßen, dass ich schreien wollte. Er verbietet ihr das Handy, redet ihr jeden Quatsch ein und sie immer noch so: Oh, tut mir leid. Alles meine Schuld! Ja, nee, klar. Das ganze Buch ist völlig logikbefreit. Oh, meine Ma und ich haben voll das gute Verhältnis. Okay, sie zieht jetzt zu ihrem neuen Macker, der auch voll okay ist, nur mich nicht dabei haben will. (Nach ein paar Seiten habe ich das durchaus verstanden, allerdings nicht, wie ihre Mutter sie quasi im Körbchen aussetzen konnte.)
Die Typen machen was mega Geheimnisvolles, über das sie natürlich nicht sprechen dürfen, aber sie sind bestimmt die Guten. Sie behandeln Cecilia wie Dreck, aber sie erzählt was von "hach, was werde ich von zwei megaheißen Typen soooo geliebt!". Die Subintelligenz der Prota war schwer zu ertragen.
Ich stelle mir die ganze Sache so vor. Die Autorin hat eines Tages mal Bingewatching von allen bis dahin rausgekommenen Fast & Furious Filmen gemacht. Dabei hat sie sich unsterblich in Dominic und Brian verliebt und sich gedacht: Geil, schreib ich mal eine Fanfiction drüber, in der ich mit beiden Typen rummache. Allerdings sind mir die Frauencharaktere bei F & F viel zu cool, stark und selbstständig, ich mache mal einen auf kranke Sub, die darauf steht, wie Dreck behandelt zu werden. Gibt ja noch viel zu wenige Bücher mit toxischen Beziehungen. Gesagt, getan. Und das auch noch irgendwo gepostet. Aus irgendeinem mir unverständlichen Grund fand dieses Buch nicht nur Beachtung, sondern wurde auch noch gehyped. Keine Ahnung, was mit den Mädels heutzutage nichts stimmt.
Am Ende hat sich die Autorin übrigens mit Dom und Brian wohl gelangweilt, denn jetzt bringt sie auch noch Deckard Shaw ins Spiel. Ganz sicher darf der sich auch noch mit der Prota vergnügen und sie als das behandeln, was sie ist: ein dummes, dummes Mädchen.