Rezension

Einmal Scharfschütze, immer Scharfschütze.

Die Sünden aus der Vergangenheit - Dani Pettrey

Die Sünden aus der Vergangenheit
von Dani Pettrey

Einmal Scharfschütze, immer Scharfschütze.

„Wie lange wirst du zulassen, dass die Ungerechtigkeit siegt?“

Griffin McCray arbeitet als Ranger im Gettysburg National Military Park. Nach dem Fund einer Leiche ermittelt er gemeinsam mit der forensischen Anthropologin Dr. Finley Scott, dem FBI-Agenten Declan Gray und dem CSI-Beamten und Spurensicherer Parker Mitchell in einem Fall, der weit komplexer ist, als es zunächst den Anschein hatte. Darüber hinaus versucht ein Unbekannter, mit völliger Rücksichtslosigkeit und ohne jeglichen Skrupel die Identifizierung der sterblichen Überreste zu verhindern.

Dani Pettreys neuer Serienauftakt startet an einem geschichtsträchtigen Schauplatz. Die Autorin verstand es geschickt, gleich zu Beginn Spannung aufzubauen, die bis zum aufregenden Finale kontinuierlich ansteigt. Das Buch basiert auf zwei Handlungssträngen, wobei die Ermittlungen im Mordfall den Hauptanteil haben. In einem zweiten kleinen Handlungsstrang werden dem Leser immer wieder kleine Einblicke in die Überlegungen und Aktivitäten des unbekannten Täters gewährt.  Die handelnden Figuren wurden hervorragend charakterisiert, ihre Eigenschaften, Gedanken und Gefühle überzeugend vermittelt. Die starke Gewichtung auf den Glauben wird besonders in kursiv gedruckten Gebeten zum Ausdruck gebracht. Vage Andeutungen auf eine gemeinsame Vergangenheit von Griffin, Declan und Parker weckten sehr rasch meine Neugier, ein schwelender Konflikt zwischen den ehemals besten Freunden wird nach und nach aufgerollt und beleuchtet.

Im vorliegenden ersten Band stehen Griffin und Finley als Protagonisten im Zentrum des Geschehens. Als ehemaliger Scharfschütze eines Sondereinsatzkommandos ist Griffin bestens für die Mitarbeit bei den Ermittlungen geeignet, er spricht jedoch ungern über seine berufliche und private Vergangenheit. Griffin verhält sich Finley gegenüber introvertiert und mürrisch, kann sich jedoch ihrer Anziehungskraft nicht entziehen. Seine mühsam aufgebauten Schutzmauern drohen einzustürzen. Die attraktive und zierliche Finley nennt Griffin zwar insgeheim „Ranger Miesepeter“, fühlt sich aber zu dem gutaussehenden Park Ranger ebenfalls hingezogen. Der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und der behutsamen Annäherung zwischen den beiden wird in diesem Buch großzügig Raum gegeben.

Mit Declan Gray und Parker Mitchell bringt die Autorin zwei wichtige Nebenfiguren in die Handlung ein. Es zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die beiden wohl ihrerseits in einem der Nachfolgebände eine Hauptrolle einnehmen werden. Während Declan mit seinem geschniegelten Äußeren und seinen beruflichen Fähigkeiten die perfekte Verkörperung eines FBI-Agenten darstellt, scheint der gutaussehende Charmeur Parker mit seinem irischen Akzent und dem Ruf als Frauenheld ein eher unkonventioneller Ermittler zu sein. Doch hinter Parkers Fassade verbergen sich starke Schuldgefühle, und das Verhältnis zwischen ihm und Griffin ist angespannt. Die Darstellung der Verarbeitung dieser Schuldgefühle und die persönliche Entwicklung der betroffenen Personen haben mir sehr gut gefallen.

Fazit: „Die Sünden aus der Vergangenheit“ punktet durch einen einnehmenden Schreibstil, einen spannenden und gut konstruierten Kriminalfall, authentischen Figuren und einer starken Gewichtung auf den Glauben. Dani Pettrey zählt zu meinen favorisierten christlichen Krimiautorinnen und hat mir auch diesmal ein grandioses Leseerlebnis beschert. Meine Vorfreude und Erwartungshaltung auf die nächsten Bände dieser Reihe sind dementsprechend groß. Nur zu gerne vergebe ich für dieses Buch fünf Bewertungssterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.