Rezension

Einmal um die halbe Welt

Zugvögel - Charlotte McConaghy

Zugvögel
von Charlotte McConaghy

Bewertet mit 5 Sternen

Franny, Mitte dreißig, ist eine äußerst rätselhaft Frau. Sie hält es nirgendwo lange aus, wirkt wie eine Getriebene. Als Vogelliebhaberin hat sie sich zum Ziel gesetzt, die letzten Seeschwalben auf ihrem Flug von Grönland in die Antarktis zu begleiten. Dazu heuert sie auf einem Fischereischiff an. Noch weiß die Crew nicht, dass sie mit einem falschen Pass reist.

Die australische Autorin hat ihren Roman in nicht allzu ferner Zukunft angesiedelt, in der schon viele Tiere ausgestorben sind. Auch die Seeschwalben werden bald verschwunden sein, denn die Fische, die sie auf ihrem weiten Flug ernähren, werden immer weniger. Zeitsprünge in die Vergangenheit geben nach und nach Aufschluss über Frannys Leben. Wie in einem mühsam zusammengesetzten Puzzle entsteht zum Schluss das schlüssige Bild einer außergewöhnlichen, durch Schicksalsschläge geprägten Frau.

Der Autorin ist es gelungen, mich regelrecht durch ihr spannendes Buch zu treiben. Während ich auf die einen Fragen Antworten fand, taten sich neue auf. Verrückte Wendungen – manche etwas realitätsfern – wirkten auf mich zwar märchenhaft, doch das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch beschert. Insgesamt ist das Setting durchaus vorstellbar:

„Gerade jetzt sterben wieder Tausende von Spezies, ohne dass ihnen jemand Beachtung schenkt. Wir rotten sie aus. Lebewesen, die gelernt haben, alles und jedes zu überleben, alles, nur nicht uns.“ (Seite 74).

Fazit: Ein lesenswertes Buch mit einem ansprechenden Cover, das nicht nur Liebhabern von Dystopien gefallen dürfte und hervorragend in die heutige Zeit passt.