Rezension

Eins meiner Jahreshighlights

Worte für die Ewigkeit - Lucy Inglis

Worte für die Ewigkeit
von Lucy Inglis

Bewertet mit 5 Sternen

Gegenwart: Hope ist endlich sechzehn, aber das interessiert ihre Mutter, die gerne über alles, was Hope macht, bestimmt. So muss Hope auch für eine Weile mit ihrer Mutter nach Montana, auch wenn sie darauf gar keine Lust hat. Doch in Montana angekommen, ist alles so ganz anders, denn die Farm, auf der sie leben, bietet ganz viel Abwechslung und dann ist da auch noch der neunzehnjährige Cal, der Farmersohn, der auch ganz viel zu bieten hat.

1867, ebenfalls in Montana, wird die fast sechzehnjährige Emily auf die Reise geschickt, um einen Mann zu heiraten, den sie nur von Fotos her kennt. Auf dem Weg dorthin verunglückt ihre Kutsche jedoch und alle ausser Emily sterben bei dem Unfall. Emily jedoch wird gerettet von einem jungen Mann, Nate, der einst im Bürgerkrieg für die Nordstaaten kämpfte und nun deshalb ein steifes Bein hat. Zwei Zeiten, zwei Geschichten, doch zwischen beiden Geschichten gibt es mehr Parallelen als man ahnt.

Meine Meinung:

Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt und so in den Bann geschlagen, dass ich noch nicht einmal merkte, wie die Zeit verging. Der Schreibstil ist recht aussergewöhnlich, mit eher ruhigen Tönen und doch flüssig und voller Leben. Auch sprachlich war es einfach mal anders, denn sie wechselt bei der Perspektive nicht nur die Zeit, sondern auch die Erzählform. Während Emilys Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird, verfolgen wir Hope durch einen Erzähler in der dritten Person. So werden nicht nur sprachlich die Unterschiede verdeutlicht, man spürt es auch an der ganzen Art und Weise des Erzählens. Das fand ich sehr gelungen und einfach mal erfrischend anders.

Die ganze Geschichte ist nicht unbedingt Action geladen, doch trotzdem gibt es hier genug Bewegung und für mich gab es hier keinerlei Längen. Ganz im Gegenteil, denn ich war förmlich in Zeit und Umgebung einsaugt und erlebte alles mit.

Das Setting hat mich ebenfalls begeistern können, denn gerade für Geschichten auf zwei Zeitebenen ist auch dieses recht aussergewöhnlich. Das noch sehr junge Montana der Vergangenheit fand ich wirklich interessant, die Beschreibungen der Indianer und auch die weiteren Erlebnisse Emilys haben mich völlig in ihren Bann gezogen. Ich sah die rauen Berge, die Menschen und die Ebenen mit den Büffelherden direkt vor Augen, die ganze Atmosphäre, die die Autorin beim Erzählen entwickelt, war einfach wundervoll.

Normalerweise finde ich bei Romanen auf zwei Zeitebenen auch eine immer besser, aber hier konnten mich beide Zeiten und deren Charaktere für sich einnehmen. Zwischen allen Protagonisten gibt es spürbare Parallelen und doch auch Unterschiede. Dieses wird aber auch genau so beabsichtigt und klärt sich dann auch innerhalb der Geschichte, ebenfalls mal neu und anders.

Die weiblichen Hauptcharaktere sind sich in ihrer Art sehr ähnlich, auch wenn sie in völlig unterschiedlichen Verhältnissen leben. Man merkt, dass beide mit ihren sehr bestimmenden Müttern zu kämpfen haben und einfach eine große Portion Selbstvertrauen benötigen. Sowohl Emily als auch Hope sind eher zurückhaltend und schüchtern, haben aber beide ein großes Herz und waren mir durchweg sympathisch. Ebenso ihre männlichen Gegenparts, Nate und Cal, waren mir sofort sympathisch und ich mochte ihre temperamentvolle Art und ihre Sicht auf die Welt.

Mein Fazit:

Dieses Buch hat mich völlig überrascht, ganz ohne irgendwelche Erwartungen habe ich begonnen zu lesen und befand mich in kürzester Zeit in der Geschichte. Ein eher ungewöhnlicher Schreibstil, der mich vom ersten Moment an abholen konnte, lebendige Charaktere und ein Setting, dass mit seiner Atmosphäre besticht, machten dieses Buch zum Pageturner. Ich bin absolut begeistert und werde dieses Buch bei meinen Highlights des Jahres einreihen. Unbedingt lesen!