Rezension

Einschläfernd

Mörderkind - Inge Löhnig

Mörderkind, 5 Audio-CDs
von Inge Löhnig

Bewertet mit 2.5 Sternen

Vielleicht hätte Frau Löhnig den Plot als Jugendroman anlegen sollen, als Krimi vermochte er mich jedenfalls nicht zu überzeugen.

Sprecher: Johannes Steck
Jahr: Dezember 2014
Verlag: audio media verlag
Dauer: 5 CDs, 341 Min. Laufzeit

Fionas Kindheit war ein Alptraum. Und nun ist ihr Vater tot. Seine letzten Worte galten ihr: »Ich bin kein Mörder.« Widerstrebend macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Beginnt nachzuforschen, befragt ihre Familie. Und stößt auf ungeheuerliche Geheimnisse und eine Intrige, deren tödliches Gift bis heute wirkt ...

Eines sei vorausgeschickt. Inge Löhnig ist eine der besten deutschen Krimi-Autorinnen und so habe ich mich sehr auf dieses Hörbuch gefreut. Vielleicht zu sehr, denn es hat meine Erwartungen nicht erfüllt.

Frau Löhnigs Krimis aus der Dühnfort-Reihe zeichnet eines besonders aus, sie haben immer eine Thematik, die mich berührt und die noch lange nachwirkt. Das habe ich bei Mörderkind schmerzlich vermisst. Diese Geschichte, in der es um rein persönliche Motive geht, hat bei mir keinen Eindruck hinterlassen. Gekränkte Eitelkeiten, aus denen bösartige Intrigen und zerstörerische Rache entstehen, das ist mir ehrlich gesagt zu banal. Für mich nicht nachvollziehbar und deshalb über weite Strecken leider auch nicht glaubwürdig.

Der Erzählfluss ist wie gewohnt gut, aber den Spannungsbogen konnte ich nicht finden. Fast alles in diesem Plot ist vorhersehbar. Schon nach den ersten Kapiteln ist klar, wohin der Hase laufen wird und dass er ganz zum Schluss noch mal einen Haken schlägt, reißt die Sache auch nicht wirklich raus. Ich bin beim Hören zwei Mal eingeschlafen, was mir bei einem interessanten Buch nie passiert. Mein Mann, hat nach der Hälfte abgebrochen und mich gefragt: „Ist es so ausgegangen, wie wir vermutet haben?“ Ja. Leider.

Was die Charaktere angeht, so ist Fiona noch diejenige, die am glaubwürdigsten gezeichnet ist. Ihr kann man auf dem Weg der schmerzlichen Wahrheitssuche folgen und ihre Gefühle kann man bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Trotzdem handelt sie eher wie ein Kind, nicht wie eine Erwachsene. Aber die restlichen Beteiligten sind so platt, wie ihre Motive. Zu viele Klischees. Zu wenig emotionaler Tiefgang.

Vielleicht hätte Frau Löhnig den Plot als Jugendroman anlegen sollen, als Krimi vermochte er mich jedenfalls nicht zu überzeugen.

Anfangs war ich irritiert, dass dieses Hörbuch, das fast ausschließlich aus der Sicht zweier Frauen erzählt wird, von einem Mann gelesen wird. Aber Johannes Steck macht das sehr gut, so dass ich mich schnell daran gewöhnt habe. Und vielleicht wäre es auch des Guten zu viel gewesen, die kindlich naive Fiona auch noch mit einer naiv klingenden jungen Frauenstimme zu besetzen.