Rezension

Einschläfernd

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge - Mary E. Pearson

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge
von Mary E. Pearson

Bewertet mit 2.5 Sternen

Lia, Prinzessin von Morrighan, soll mit einem Prinzen verheiratet werden, um zwei Königreiche miteinander zu vereinen. Da sie den Prinzen jedoch weder kennt, geschweige denn liebt und es keine Möglichkeit gibt die Zwangsheirat abzuwenden, beschließt sie mit ihrer Zofe zu fliehen. Weit entfernt von dem Königreich heuert sie in einer Taverne an, in der sie eines Abends zwei junge Männer kennen lernt, zu denen sie sich hingezogen fühlt. Was Lia jedoch nicht weiss, ist, dass der eine der Prinz ist, den sie hätte heiraten sollen und der andere ein Assasine, der geschickt wurde, um sie zu töten.

Zunächst einmal muss ich meine Begeisterung für das Cover zum Ausdruck bringen. Es ist so wunderschön gestaltet und ich liebe es. Was mir jedoch schleierhaft ist, ist, warum dort ein blondes Mädchen zu sehen ist, wo Lia doch schwarze Haare hat (soll vielleicht ihre Zofe darstellen)

So, nun zur Geschichte. Ich muss sagen, dass ich die Idee eigentlich sehr gut finde, zumal man auch als Leser nicht weiss, wer von den beiden Männern denn nun wer ist. Ich hab gedacht, ich wüsste es, war ja total offensichtlich. Pustekuchen! Natürlich hab ich mich geirrt und ordentlich von der Autorin an der Nase rumführen lassen. Das ist leider auch das einzig positive, das ich dem Buch abgewinnen konnte. Gut, Lia ist sehr sympatisch, aber auch ein bisschen dumm. Die Geschichte fängt damit an, dass sie flieht um nicht diesen Prinzen heiraten zu müssen. Begleitet wird sie dabei von ihrer Kammerzofe, die auch ihre beste Freundin ist. So weit so gut. Jedoch dauert ihre Flucht nur 10 Tage, ergo sind sie gar nicht so sonderlich weit weg vom Königreich. Ich denke mir, wenn ich eine Prinzessin auf der Flucht wäre und wüsste, dass ich mit eben dieser Flucht vermutlich einen ganzen Haufen Leute ordentlich sauer gemacht hätte, dann würde ich doch versuchen so viel Land wie möglich zwischen die anderen und mich zu bringen.

Nach der Flucht passiert erstmal gar nichts. Etwa 300 Seiten lang. Die Story plätschert so vor sich hin und Lia ist mit allem möglichen unwichtigen Kram beschäftigt. Dann irgendwann mal DIE Wendung, die mich überrascht hat, hauptsächlich deshalb, weil man nun erfährt wer der Prinz und wer der Assasine ist. Was danach kommt soll vermutlich der Höhepunkt des Buches sein und ja, zugegeben, es passiert auch mehr als in den ersten 300 Seiten, aber sehr viel weniger war auch nicht möglich. Soll heißen, so richtig Spannung kommt nicht auf. Eigentlich gar nicht. 

Das Buch endet mit einem Cliffhänger, der bei den meisten Leser offensichtlich zu bodenloser Euphorie führt. Bei mir leider nicht. Im Grunde möchte ich schon wissen, wie es weiter geht, aber dieser Band hat mich schon ziemlich enttäuscht. Ich habe eigentlich nur weiter gelesen, weil ich die Auflösung von Prinz und Assasine wissen wollte. Da ich das nun herausgefunden habe, frage ich mich schon, mit was der 2. Band aufwarten will. Denn eben dieses nicht wissen, wer wer ist, hat für mich den Plot von Band eins ausgemacht. Ich kann mir gut vorstellen, dass dadurch die "Spannung" im zweiten Band fehlen könnte. Versteht mich nicht falsch, das Buch ist nicht unbedingt schlecht, nur es passiert so arg wenig, dass man dafür keine 560 Seiten gebraucht hätte.

Fazit: Gute Idee, sympatische, wenn auch leicht naive Protagonitstin, jeoch fast komplett ohne Handlung, sehr wenig Spannung. Hätte man locker auf die Hälfte kürzen können.