Einschlafritual für kleine Leser
Bewertet mit 4 Sternen
Wer kennt sie nicht, die kleine Spinne Widerlich, die mittlerweile zum Klassiker im Kinderzimmer avancieren konnte.
In diesem Bilderbuch schreibt Diana Amft, was die Spinne tut, bevor sie zu Bett geht. Sie schaut nämlich rasch bei jedem ihrer Verwandten und Freunde vorbei, um auch ihnen eine gute Nacht zu wünschen. Sie tut also das, was sicher viele unserer Kinder kennen und ebenfalls tun und eines der schönsten Abendrituale ist: auf die Schnelle mal nachschauen, ob es allen gut geht und dabei einen Gruß entrichten. So läuft sie von Tante Igitte zu Onkel Langbein, zu Mucki, Oma Erna und weiteren Tieren. Kurz und knapp sind die Besuche, jedem Tier sind eine Doppelseite gewidmet und vier einfache Zeilen in Reimform. Mitunter holpern die etwas, was zum Teil unvermeidbar ist, werden doch in immer dem gleichen Satz jeweils nur die Namen ausgetauscht. Diese Wiederholungen verursachen ein vertrautes und heimeliges Gefühl, genau die richtige Einstimmung auf den Schlaf.
Die Illustrationen von Martina Matos sind von freundlicher Ausstrahlung und recht niedlich. Vielleicht sogar etwas zu niedlich. Ähnlichkeiten mit Spinnen jedenfalls sind schwer zu erkennen, allenfalls könnte man beim Nachzählen der Beine und Arme auf den Gedanken kommen, dass es sich um solche handeln könnte. Aber das wird die jungen Zuhörer nicht stören, bestenfalls wird die zarte Übereinstimmung einen Grundstein legen helfen, den ansonsten verabscheuten Wesen mit ein wenig mehr Unvoreingenommenheit zu begegnen.
Es gibt liebevolle Details zu entdecken, ohne dass die Bilder überladen wären. Durch den durchgängig blauen Hintergrund bleibt der Bezug zum Thema erhalten und sorgt für eine entspannte Atmosphäre.
Die Pappseiten wirken sehr stabil und halten vermutlich eine ganze Menge aus.
Dieses Büchlein beschreibt nicht nur ein Zubettgeh-Ritual, es könnte selbst bei vielen Kindern ab zwei Jahren zu einem werden. Vermutlich zu einem, an dem auch die teilhabenden Erwachsenen beim Vorlesen ihre Freude haben.