Rezension

Eintauchen in das fremde Afrika

Americanah - Chimamanda Ngozi Adichie

Americanah
von Chimamanda Ngozi Adichie

Bewertet mit 4.5 Sternen

Afrika - dunkel lockende Welt oder doch eher ein Jammertal aus Korruption, Hunger und schlimmen Krankheiten? Weder noch oder von beidem etwas, wenn man dieses Buch gelesen hat.

Adichie, die als großes Literaturtalent gilt und schon einige renommierte Preise gewonnen hat, schildert die Liebe zwischen Ifemelu und Obinze. Als Ifemelu zum Studium in die USA geht, muss Obinze zurückbleiben. Statt dessen geht er illegal nach London und schlägt sich mit Hilfsarbeiten durch. Doch dann wird er abgeschoben und muss sich in Lagos eine Lebensgrundlage schaffen. Er steigt ins Immobiliengeschäft ein, heiratet eine schöne Frau und wird reich. Ifemelu hat es auch nicht leicht in den USA, bis sie den Weißen Carl kennenlernt und mit ihm zusammmenlebt. Aber nach 15 Jahren will sie zurück nach Nigeria. Die Sehnsucht nach ihrer Heimat und nach Obinze treiben sie zurück.

Das Buch schildert die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln, mal aus Obinzes und mal aus Ifemelus Sicht. Eingestreut sind Auszüge aus Ifemelus Blog, in dem sie über den täglichen Rassismus in den USA und später über das Leben in Nigeria schreibt. Das macht das Buch sehr abwechslungsreich. 

Das Buch ist so komplex und reich, dass man es in wenigen Zeilen kaum beschreiben kann. Man muss sich von einigen Vorurteilen verabschieden, erfährt aber unglaublich viel über die afrikanische Kultur und Lebensweise, aber auch über die unterschiedliche Sicht auf die Welt bei schwarzen Amerikanern und schwarzen Afrikanern. Das ist niemals belehrend, sondern liest sich leicht und flüssig in einer beeindruckenden, bildhaften, manchmal witzigen Sprache.

Ein ganz hervorragendes und hoch aktuelles Buch, das Spaß macht zu lesen und neugierig auf die Menschen, die wir nicht kennen.