Rezension

eintauchen in den Sommer, die Jugendzeit und liebevolle Charaktere

Es duftet nach Sommer - Huntley Fitzpatrick

Es duftet nach Sommer
von Huntley Fitzpatrick

Bewertet mit 4 Sternen

"Es duftet nach Sommer" ist nicht nur dem Titel nach ein sommerliches Buch. Wir reisen auf die Seashell Island in Connecticut, eine kleine Insel, die in zwei Hälften geteilt ist. Auf der einen Seite stehen die Villen der Reichen, auf der anderen Seite wohnen die Bediensteten und die anderen 'Arbeiter'.
Das Setting hat mir sehr gut gefallen, denn es lässt sofort ein sommerlich leichtes Gefühl aufkommen und Huntley Fitzpatrick lässt die Insel auch in ihren Text einfliessen.

Schon in "Mein Sommer nebenan" hat mich die Autorin mit ihren liebevoll gezeichneten Charaktere begeistert und nun mit ihrem zweiten Buch konnte sie diese Gabe definitiv bestätigen.
Die Geschichte wird aus der ich-Perspektive von Gwen geschildert. Normalerweise hilft sie im Sommer immer ihrem Vater in dessen Imbiss aus, doch dieses Jahr wird sie als Gesellschafterin bei Mrs Ellington eingestellt. Gwen war mir sofort sympathisch. Sie macht sich stark für ihre Familie und Freunde und ist nicht auf den Mund gefallen. Nicht all ihre Handlungen kann ich nachvollziehen, doch das macht sie einfach noch ein Stück menschlicher, noch lebendiger.

Gwen kann es gar nicht glauben, dass in diesem Sommer ein reicher Hügeljunge den Job des Gartenboys übernimmt - und dann noch ausgerechnet Cass ....
Schnell merkt man, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit haben, was diese jedoch genau beinhaltet erfahren wir erst nach und nach. Vor allem realisieren wir, dass Cass ein rotes Tuch für Gwen ist, denn sie möchte ihm unbedingt aus dem Weg gehen, doch diesen Vorsatz kann sie nicht umsetzten, denn der Gartenboy taucht immer wieder bei Mrs E auf, denn da muss der Rasen gemäht, die Büsche gestutzt, .... werden.
Die spritzigen Dialoge zwischen den beiden haben mir ein ums andere Mal ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Doch mein Lieblingscharakter ist für einmal keiner der Protagonisten. Mrs Ellington stiehlt den beiden die Show, denn bei ihr erlebt Gwen eine urkomische Situation nach der anderen. Das Highlight bilden die Vorleserunden mit der Ladies Liga. Welche Art von Bücher Gwen den älteren Damen vorlesen muss, verrate ich mal nicht ...

Zwar plätschert "Es duftet nach Sommer" lange einfach so vor sich her, doch es ist mehr als nur eine seichte Liebesgeschichte. Es ist ein Buch der Selbstfindung, dem Entdecken, was man wirklich will und dass man dies auch erreichen kann.
Huntley Fitzpatricks Schreibstil kommt ohne Action und grosse Showdowns aus und trotzdem konnte sie mich auch dieses Mal an die Seiten fesseln. Das liegt ganz bestimmt an ihrem tollen Humor, den sie immer wieder in die Geschichte einfliessen lässt, jedoch auch an ihrem Schreibstil. Meine Liste mit Zitaten war sehr lang, was schon etwas heisst.
Wer die Bücher der Autorin kennt, realisiert schnell, dass ihr die Familie sehr wichtig ist. Hier ist diese zwar nicht mehr intakt, der Vater lebt getrennt von der Familie, doch der Umgang zwischen der Mutter, dem Grossvater, den beiden Kindern und auch dem Cousin ist einfach wunderschön zu lesen. Toll, wie sie für einander einstehen.

Fazit:
Mit "Es duftet nach Sommer" lässt uns Huntley Fitzpatrick in die Zeit der Jugend mit der ersten, zweiten Liebe und ihren Missverständnissen, in den Sommer auf einer Insel und in liebevoll gezeichnete Charaktere eintauchen.
Es duftet definitiv nach mehr sommerlichen Geschichten der Autorin.