Rezension

Eintauchen in die indische Kultur

Wir, die wir jung sind - Preti Taneja

Wir, die wir jung sind
von Preti Taneja

Bewertet mit 3 Sternen

Um dieses Buch zu lesen, sollte man viel Lesezeit einkalkulieren. Das ist nicht allein auf den Umfang von über 600 Seiten zurückzuführen. Die vielen verwendeten indischen Vokabeln erschweren vielmehr das Lesen. Längst nicht alle sind im abschließenden Glossar erläutert und ihr Sinn erschließt sich nicht ohne weiteres. Unbedingt sollte man auch Interesse an Indien mitbringen. Denn thematisiert wird Landestypisches wie das Kastenwesen, die Rolle der Frau in der Gesellschaft, Traditionen, Religionen und der rapide wirtschaftliche Fortschritt des Schwellenlandes.

 

Vorrangig ist es eine Familiengeschichte. In ihr rankt sich alles um Devraj, schwerreicher und mächtiger Chef eines Firmenimperiums. Jetzt im Alter steht er vor der Verteilung seines Erbes. Mögliche Nachfolger sind seine drei Töchter, von denen die beiden älteren der „Company“ nützliche Ehemänner geheiratet haben, während die jüngste aufbegehrt und sich als Umweltaktivistin engagieren will, was zum Machtkampf eskaliert.

 

Zunächst wirkt die Geschichte sehr real und erinnert an indische Spielfilme. Soweit habe ich sie gern gelesen. Irgendwann geht der reale Bezug aber verloren und sie artet ins Groteske aus, zumal auch Devraj geradezu irre wird. Alle Beteiligten spinnen Intrigen und die Entwicklung nimmt brutale Ausmaße an. Es gibt sogar eine Reihe Toter.

 

Ein zunächst vielversprechender Roman mit zusehends merkwürdiger werdender Handlung.