Rezension

Eintauchen in eine fremde Welt

Die Mitternachtsrose - Lucinda Riley

Die Mitternachtsrose
von Lucinda Riley

Anahita feiert ihren 100. Geburtstag. Sie gibt ihrem Lieblingsurenkel Ari einen 300 Seiten langen Brief, in dem sie ihr Leben aufgeschrieben hat. Neben ihrem Erwachsenwerden in Indien beschreibt sie vor allem den Verlust ihres 3 jährigen Sohnes vor vielen Jahren. Dieser soll gestorben sein, was Anahita aber nicht glaubt .Sie bittet Ari,  sich auf die Suche nach der Wahrheit zu machen und aufzudecken, was damals passiert ist. Ari verspricht ihr das, kommt aber erst nach Anahitas Tod dazu. 

Der Brief führt ihn in nach England, ins Herrenhaus Astbury Hall, das Lord Astbury gehört. Dort wird zur Zeit ein Film gedreht. Ari freundet sich mit der Schauspielerin Rebecca an, und sie entdecken, dass Rebecca der Grossmutter Violet von Lord Asbury sehr ähnlich sieht. Wie hängen die verschiedenen Geschichten zusammen ?

Die Geschichte erzählt in 2 Zeitepochen. 1911 - 1922, in dem das Leben von Anahita in Indien, die Freundschaft mit einer Prinzessin,ihre Schulzeit in einem Internat in England und die Liebe zu Donald Astbury beschrieben ist. Als Leser taucht man tief ein in die vergangene Zeit und die schillernde Welt in Indien. Die damals gängige Moralvorstellung und Sitten prägen die Erzählung. 

Der zweite Erzählstrang handelt von 2000 - 2011 und beschreibt die Suche von Ari, das Leben der Schauspielerin Rebecca , der Filmdreh und das Leben im Herrenhaus.

Die Autorin hat es verstanden das Leben in Indien mit ihrem Kastendenken gut zu beschreiben. Man spürt als Leser, dass sehr viele Recherchen dahinter stecken. Auch die "altmodischen" Ausdrücke und die ganze Sprache ist der Zeit angepasst. Die Erzählung der Gegenwart kommt leider teilweise mit der gleichen Sprache daher, der Kontrast hätte krasser sein können. Das Leben von Anahita ist so farbig und berührend beschrieben, dass da die Gegenwart , die Geschichten und Sorgen von Rebecca eher als billiger Abklatsch daher kommen. Ari war mir regelrecht unsympathisch und Lord Astbury kommt zu wunderlich und egozentrisch rüber. Die Figuren sind zu überspitzt beschrieben um realistisch zu erscheinen.

Trotzdem hat mir das Buch sehr gefallen, der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart ermöglicht es dem Leser, die ganze Geschichte nach und nach nachvollziehen zu können. Gleichzeitig erzeugt dies auch sehr viel Spannung, man will als Leser wissen was mit dem Kind von Anahita passiert ist.

Von mir 4 Sterne für ausgezeichnete Recherchen und eine spannend beschrieben Geschichte der Autorin!