Rezension

Einzigartig und lesenswert!

Incarceron - Catherine Fisher

Incarceron
von Catherine Fisher

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:

Incarceron ist ein Gefängnis.

Incarceron hat seine Augen überall.

Denn Incarceron lebt!

 

Hier lebt der junge Mann Finn. Drei Jahre zuvor in einer stickigen Zelle ohne jegliche Erinnerungen erwacht hat er sich einer Gruppe angeschlossen, die an diesem grausamen Ort durch Überfälle auf andere Gruppierungen ihr Überleben sichern. Er wird der "Sternenseher" genannt, weil ihn seit seinem Erwachen immer wieder Visionen von einer Außenwelt quälen.

 

Eines Tages gelangt er an einen seltsamen Schlüssel mit dem ihn etwas verbinden muss, weil er ein Tattoo von ihm trägt. Mit seinen Verbündeten wagt er das Unmögliche.

Die Flucht aus Incarceron ins Außerhalb. Aber jeder weiß, dass es kein Entrinnen gibt oder doch?

 

In der Außenwelt lebt Claudia. Tochter des Hüters von Incarceron und findet ein identisches Gegenstück zu dem seltsamen Schlüssel. Und auch sie lebt gewissermaßen gefangen in ihrer Zeit.

 

So geschieht es, dass Finn und Claudia durch die geheimnisvollen Schlüssel eine Verbindung herstellen und sie alles dran setzt ihn und seine Freunde die Flucht zu ermöglichen.

Aber ist es überhaupt möglich das große Rätsel um Incarceron zu lüften?

 

ZITAT:

"Man erzählte sich, dass das Gefängnis riesig und geheimnisvoll sei, ein Labyrinth von Hallen, Treppen, Kammern und Türmen, die zu viele waren, als dass man sie hätte zählen können."

S. 94

 

Die Buchgestaltung ist ein absoluter Blickfang. Das Hauptmerkmal, die Schlüssel, bilden den Mittelpunkt dieses Covers und werden von Elementen der Geschichte umrahmt.

 

Zu Beginn merkte ich schon, dass diese Welt "anders" als Alles bisher gelesene wird. Ich brauchte einige Zeit um die vielen Neuartigkeiten, Begriffe und Informationen zu verarbeiten. Die Autorin haut einem die Informationen auch nicht einfach so um die Ohren, sondern regt den Leser trotzdem noch zum Nachdenken an.

 

Die Welt in der Finn lebt habe ich relativ schnell begriffen, aber Claudia's goldener Käfig und die Außenwelt wurden nur nach und nach deutlicher.

 

Hier gab es auch direkt den ersten richtigen Jubel meinerseits, denn was Catherine Fisher sich erdacht hat ist wahnsinnig einzigartig, so unvorstellbar fantastisch und trotzdem glaubwürdig, dass mich der Ehrgeiz und die Neugier immer weiter durch diese erfrischende Geschichte trieben.

 

Claudia lebt in einer mittelalterlichen Zeit der Etikette und das obwohl längst Technologien erfunden wurden, die unseren sehr weit voraus sind. Vor ihrem Vater hegt sie eine ständige Furcht, denn er ist viel unterwegs, gefühlskarg und immer diszipliniert, wenn er auf dem Anwesen eintrifft.

Claudia's zukünftiger Ehemann ist längst ausgesucht, natürlich nicht von ihr, und soll von Nutzen sein.

Diese Ungerechtigkeit veranlasst sie nachzuforschen und so kommen Geheimnisse, Intrigen, Verschleierungen und Lügen ans Licht, die ihre perfekte, äragerechte Welt ohne Fortschritt auf den Kopf stellen.

 

Derweil fristet Finn ein Leben voller Gewalt und Mord ala "nur die Stärksten und Grausamsten überleben". In den drei Jahren, seit seiner "Geburt" an diesem schrecklichen Ort, der ihn ständig beobachtet, hat er sich angepasst, zweifelt immer mehr an seinen Visionen, aber bekommt durch den Schlüssel wieder Hoffnung, dass er nicht in Incarceron geboren wurde.

 

Mit Claudia bestätigen sich seine Vermutungen und es verbindet sie viel mehr als nur die kristallenen Schlüssel, aber das Gefängnis hat andere Pläne und so wurde ich mit der Suche nach einem Ausweg in eine Welt von Halbmenschen, metallenen Wäldern, außergewöhnlichen Kulturen, göttergleichen Wesen und weiteren ideenreichen Geschöpfen konfrontiert, die mich größtenteils überzeugen konnten.

 

Eine direkte Liebesgeschichte bekommt man in diesem Auftakt einer Dilogie nicht geboten, weil die Distanz und Unwissenheit dieses verhindert, aber nach den vielen überraschenden Erkenntnissen lässt sich die Hoffnung auf mehr nicht leugnen.

 

ZITAT:

"Obschon ich hier in dieser vergessenen Halle versteckt bin, sucht das Gefängnis nach mir. Es flüstert:>>Ich spüre dich. Ich spüre dich, wie du auf meiner Haut herumkriechst.<<"

S. 280 (Lord Callistons Tagebuch)

 

Fazit:

"Incarceron-Fliehen heißt sterben" von Catherine Fisher verkörpert eine eigenständige Welt voller neuer Ideen, die im Verlauf immer mehr Spannung erzeugt und den Leser nicht nur fesselt, sondern auch verblüfft.

Interessante, gut ausgearbeitete Figuren, ein recht zügiger, mit vielen spannenden Elementen, durchzogener Verlauf machen diesen Auftakt einer zweiteiligen dystopischen Saga einzigartig und lesenswert!

 

Idee: 5/5

Charakterdarstellung: 4/5

Schreibstil: 4/5

Tiefgang: 4/5

Spannung: 4/5

 

Gesamtbewertung:

Gute 

4 von 5

©Katies fantastisch dystopische Bücherwelt