Rezension

Einzigartige Geschichte

Tiger
von Polly Clark

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde mitlesen. Vielen Dank dafür!

Das Buch ist sehr einzigartig. Zumindest ich habe noch nie ein solches Buch gelesen. Das Buch hat 4 Abschnitte und es wird jeweils aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt. Wir beginnen die Geschichte bei Frieda, eine kaputte Frau mit einer großen Liebe zu Bonobo-Affen, die einen neuen Job im Zoo beginnt. Ohne zu viel verraten zu wollen - Frieda hat in ihrem Leben schon vieles mitmachen müssen und hat nun mehr oder weniger täglich mit ihren Dämonen zu kämpfen. Ich hatte kurzzeitig überlegt, ob eine Triggerwarnung in diesem Buch notwendig gewesen wäre, bin mir allerdings bisher noch unsicher. Ich würde es so ausdrücken: Das Buch ist insgesamt nicht geeignet für Leute, die nicht gerne über die Traumata anderer Menschen lesen und eher ein leichter Gemüt haben.

Mir hat das Buch ganz gut gefallen. Was schade ist. Denn dieses Buch hatte das Potential, mir ganz großartig zu gefallen. Die Kerngeschichte ist ganz einzigartig. Es dreht sich, wie der Titel schon anmuten lässt, hauptsächlich um Tiger und gleichzeitig um die Menschen, die in welchem Rahmen auch immer, mit den Tieren in Berührung kommen. Wir haben hier ganz tolle Szenarien, sei es das Tigergehege in England oder die schneebedeckten russischen Wälder. Wir hatten zum Teil ganz großartige und clevere Dialoge. Der Schreibstil ist sehr gut, da das Buch sich sehr flüssig lesen lässt. Wie über die Tiere geschrieben wird, ist ganz besonders. Ich denke, da wird jedem Tierliebhaber teilweise das Herz aufgehen. Dann aber gibt es auch wieder Szenen, die ziemlich hart sind.

Nachteilig waren die Abschnitte. Auch wenn diese notwendig waren für die Geschichte, haben sie mich jedes mal total aus der Geschichte gerrissen, obwohl ich mich gerade daran gewöhnt hatte. Man leidet dann auch so mit mit den Charakteren und will wissen, wie sich deren Leben weiter entwickelt. Dann kommt der nächste Abschnitt mit einem anderen Charakter. Ich habe auch über 200 Seiten gebraucht, um so richtig in der Geschichte anzukommen. Teilweise gab es wirklich skurrile Zwischengeschichten, bei denen man sich dachte, was die denn da verloren haben. Das gab den Anschein, die Autorin wolle unbedingt eine skurrile Geschichte schreiben, aber keiner weiß so richtig wieso.