Rezension

Einzigartiger Erzählstil,fesselnde Geschichte!

Der Fund - Bernhard Aichner

Der Fund
von Bernhard Aichner

Bewertet mit 5 Sternen

Die 53 jährige Rita arbeitet seit 18 Jahren als Verkäuferin in einem Supermarkt. Ihre damaligen Träume, Schauspielerin zu werden hat sie begraben, weil ihre lieben Eltern damals so plötzlich gestorben sind und sie wieder zumindest vorübergehend zum Landleben zurückgekehrt ist. Gefangen in einer Ehe, die nach dem tragischen Tod des gemeinsamen Sohnes nicht mehr zu retten ist und nur noch das Pflichtgefühl, alte Loyalität und mangelnde Perspektive Rita bei ihrem Alkoholkranken Mann hält lebt Rita nun in einer eintönigen Routine. Und sie ist auch fest überzeugt, dass sie es auch gar nicht anders will…bis sie zufällig einen Bananenkarton öffnet und darin geschmuggelte Drogen entdeckt. Von einer plötzlichen Aufregung und Vorstellung ergriffen, was sich damit für sie alles ändern könnte, es ihre letzte Chance wäre, ihrem Leben noch mal eine andere Richtung zu geben, beschließt sie, den Karton mit dem Kokain mit nach Hause zu nehmen, anstatt den Fund zu melden. Und es wird schon vorweggenommen, Rita wird für diesen Entschluss sterben...

Die Erzählweise der Geschichte ist einzigartig! Die kurzen, knappen Sätze haben mich angezogen wie ein Magnet. Fast noch besser fand ich den Verhörstil, den fand ich genial. Es wurde nur das allernötigste gesagt, und dabei gekonnt alles transportiert, was man wissen muss. Bemerkenswert dabei fand ich, dass ich sogar Gefühle gespürt habe. Ein kurzer Satz hat so viel Wärme übermittelt, während ein anderer vor Kälte nur so klirrte. Ritas Schwiegermutter z.B. war in ihrer Kälte nicht zu überbieten, ich hatte beim Lesen so eine Antipathie, das hat mich selber fast erschreckt.
Auf der anderen Seite haben drei, vier Worte genügt, um so viel Wärme, Mitgefühl und Interesse zu vermitteln, das hat mich völlig gebannt. Großartig!

Die Geschichte ist total spannend, ich habe mit Rita mitgefiebert, mich überraschen lassen, nur um nachher zu merken, dass es total Sinn ergibt. Rita erfüllt sich in mehr als einer Hinsicht ihre Träume und ich habe richtig gespürt, wie sie aufgelebt ist. Da die Verhöre nach Ritas Tod stattfinden, ein Polizist will sich mit der Aufklärung nicht zufrieden geben und er forscht hartnäckig weiter, und die Kapitel dazwischen Ritas Sichtweise schildern, hat mich das noch mal richtig gefesselt und ich wusste bald nicht mehr, ob ich das eine und andere lieber gelesen habe.
Mehr darf und kann ich jetzt leider nicht verraten, ohne zu spoilern.

Kurz vor Schluss hatte ich dann eine Vermutung, wie das ganze enden wird und trotzdem gab es noch mal einen Paukenschlag für mich, den ich nicht habe kommen sehen. Und auch das endgültige Ende hat mir wirklich sehr gut gefallen!

Absolute Leseempfehlung!