Rezension

Einziger Kritikpunkt: die Protagonistin

Weil ich Layken liebe
von Colleen Hoover

Bewertet mit 4 Sternen

Weil ich Layken liebe“ handelt von der 18-jährigen Layken, die mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Kel nach dem Unfalltod ihres Vaters nach Michigan ziehen muss. Während sie sich zunächst innerlich gegen diesen erzwungenen Neuanfang wehrt, ändert sich das abrupt, als sie Will begegnet. Obwohl sich die beiden erst seit ein paar Stunden kennen, fühlt es sich ganz anders an und es entstehen intensive Gefühle zwischen ihnen. Doch genau in diese intensiv beginnende Liebesgeschichte platzt das Leben.

Dieses Jugendbuch hat mich größtenteils vollkommen überzeugt, aber es gab auch mehrere Schwachstellen, denen ich mich nun direkt widmen werde. Ich fand Layken zunächst toll. Sie war durchschnittlich, hat durch das plötzliche Ableben ihres Vaters einiges durchgemacht und ist so wirklich wie jedes andere Mädchen in diesem Alter. Zudem gefiel es mir, dass sie schon 18 Jahre alt war und nicht mehr mitten in der Pubertät steckte. Diese 18 Jahre waren aber anscheinend nur auf dem Papier der Fall. Stattdessen war ich irgendwann richtig genervt davon, wie kindisch und egoistisch Layken sich plötzlich verhielt. Ihre Liebesgeschichte wurde wundervoll, behutsam und doch stürmisch eingeführt. Zusammen funktionierten die beiden für mich direkt wundervoll, dies scheint rückblickend aber vor allem an Will zu liegen. Natürlich ist es hart, wenn man erfahren muss, dass man der ersten großen Liebe nicht nachgehen kann, aber Laykens Reaktionen und Handlungen waren vollkommen überzogen und fast schon unglaubwürdig. Hinzu kommt, dass es allgemein so ist, dass Mädchen meist viel weiter in ihrer Entwicklung sind als die gleichaltrigen Jungs, also hätte das hier mit Layken (18) und Will (21) perfekt hinhauen müssen. Stattdessen wirkte sie wie 16 und er wie 30 und deswegen stellte ich mir die Frage, was Will überhaupt an ihr findet.

Ansonsten weiß „Weil ich Layken liebe“ vor allem durch seine Figuren zu überzeugen. Will ist wie gesagt großartig. Er wirkt schon erwachsen, weiß, wie das Leben funktioniert und hat sich doch irgendwo seinen jugendlichen Charme bewahrt. Hinzu kommt Laykens Mutter, die für mich die perfekte Mischung aus Fürsorge und beste Freundin bildete, und ihre Freundin Eddie. Auch die restlichen Figuren haben alle überzeugen können, auch die, die einem vom Rollenprofil her unsympathisch waren, aber die mussten für den Verlauf der Geschichte auch vorhanden sein.

Ein ganz großer Pluspunkt war auch die Idee mit dem Poetry Slam, die sich durch die ganze Geschichte zog. Die Texte, die dort vorgetragen wurden, waren allesamt sehr überzeugend und es war einfach ein belebendes Element in dieser Geschichte.

Auch der Verlauf der Erzählung war überzeugend, einiges haperte dann an der von mir kritisierten Layken und an einer Stelle war es mir dann zu sehr Drama, aber ansonsten war es eine gesunde Mischung aus interessanten Passagen, die durch richtig gesetzte Wendepunkte noch einmal eine andere Richtung bekamen.
Insgesamt ist „Weil ich Layken liebe“ ein tolles Jugendbuch, das einen zu jeder Zeit unterhalten kann. Die Protagonistin ist leider etwas zu kindisch geraten und hat damit der Liebegeschichte etwas seine Perfektion genommen, aber gegen Ende hin wird dies wieder deutlich besser und man guten Wissens mit dem Ende leben. Deswegen vergebe ich 4 Sterne!