Rezension

Eisgöttinnen/Kurzweilig und spannungsgeladen

Winterkalt: Thriller - Catherine Shepherd

Winterkalt: Thriller
von Catherine Shepherd

Bewertet mit 5 Sternen

Als Rechtsmedizinerin Julia Schwarz in einer eiskalten Winternacht zu einem Leichenfundort gerufen wird, ist sie zunächst ratlos. Auf einem Platz mitten in der Stadt steht eine kunstvoll angestrahlte Eisskulptur. Aber Julia sieht keine Leiche. Erst ganz dicht vor dem Kunstwerk erkennt sie, dass dort im Eis etwas steckt. Schockiert starrt Julia in das Gesicht einer toten Frau. Sie kann sich nicht erklären, wie das Opfer in das Eis eingeschlossen wurde. Doch nicht nur das. Kriminalkommissar Florian Kessler findet keinen einzigen Zeugen, der beobachtet hat, wie die Eisstatue überhaupt auf den Platz gelangt ist. Zudem muss Julia mit der Obduktion zähneknirschend warten, bis die Leiche aufgetaut ist. Aber noch bevor sie zum Skalpell greifen kann, schlägt der Eiskünstler erneut zu. (Klappentext)

„Winterkalt“ ist der dritte Fall für die Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und dem Kriminalkommissar Florian Kessler. Es ist immer wieder erstaunlich, wie einfallsreich in den Thrillern von Catherine Shepherd Menschen um ihr Leben gebracht werden. Dieses Mal sind es junge Frauen, die kunstvoll drapiert in Eis eingefroren und als Skulptur im öffentlichen Raum ausgestellt werden.

Ganz schnell war ich der Handlung drin. Wie stets bei der Autorin liest sich auch dieser Thriller wie von selbst. Ich flog nur so durch die Seiten. Die 41 kurz gehaltenen Kapitel endeten wiederholt mit einem Cliffhanger. Immer neue Verdächtige werden raffiniert ins Geschehen eingeführt, die die Spannung steigen lassen. Spuren werden gelegt, die sich mehrfach als nicht zielführend erweisen. Beeindruckend war für mich, wie die Autorin wieder viele Details in die Story eingearbeitet hat. Davon dienten viele als Ablenkung, was sich jedoch erst fast zum Ende hin zeigte. Durch die Einblicke in die Welt des Balletts und in die der Eiskünstler ergeben sich Querverbindungen in andere Lebensbereiche. Julia und ihre neue Assistentin Lenja bringen mit ihren waghalsigen, illegalen Aktionen zusätzlich nervenzerreißende Spannung in die Ermittlungen. Julias analytischer Spürsinn läßt sie oft alle Vorsicht vergessen. Ein ums andere Mal kommen sie deshalb in gefährliche Situationen.

Die Suche nach dem psychopathischen Mörder endet schließlich mit der glücklichen Rettung eines der Opfer in letzter Minute und der Festnahme des Eiskünstlers in flagranti.

Die Charaktere sind in ihren Lebens- und Arbeitsbereichen sehr gut, zum Teil bildhaft (Annabell, Philip) herausgearbeitet worden. Man erhält auch einen kleinen Einblick in die kranke Gedankenwelt des Täters. Was der sich so zurechtgelegt hatte, warum er die jungen Frauen in Eisskulpturen verwandeln musste! Einfach unfaßbar! Die Protagonisten Julia und Florian sind in ihrer persönlichen Beziehung vorangekommen. Ihr Verhältnis hat sich stabilisiert. Die neue Mitarbeiterin Julias, die Finnin Lenja scheint eine patente Person zu sein. Sie paßt zu Julia und ihrem Arbeitsstil. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Fall. Wird Julia nach ihrer Beförderung noch Zeit für die Ermittlungsarbeit finden? Ich hoffe sehr, dass es trotzdem weitergeht mit dem smarten Florian und der taffen Rechtsmedizinerin.

„Winterkalt“ hat mich wieder sehr gut unterhalten. Es war eine kurzweilige, spannungsgeladene Lektüre, die ich allen Thrillerfreunden ans Herz legen kann.

Ich vergebe meine Lese-und Kaufempfehlung mit fünf von fünf Sternen!