Rezension

Eiskalter Thriller

Eisige Schwestern - S. K. Tremayne

Eisige Schwestern
von S. K. Tremayne

Bewertet mit 4 Sternen

Sarah und Angus wagen einen Neuanfang. Vor einem Jahr ist ihr Mädchen Lydia bei einem Unfall gestorben. Es bleibt Lydias Zwillingsschwester Krystie, der sie nun ihre ganze Aufmerksamkeit schenken wollen. Dazu ziehen sie auf eine Insel nach Schottland, wo sich der Neuanfang als Ende entpuppt.

Sarah und Angus ziehen auf eine abgeschottete Insel, wo sie die Vergangenheit hinter sich lassen möchten. Denn nach Lydias Unfall haben beide das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. In der neuen Umgebung hoffen sie auf andere Gedanken zu kommen. Doch bald behauptet Krystie in Wirklichkeit Lydia zu sein. Haben sie das falsche Zwillingsmädchen begraben? Oder bildet sich Krystie das nur ein?

Großteils verbringt man mit Sarah seine Zeit, die sich dem ungemütlichen Inselleben beugt. Sie versucht das heruntergekommene Haus herzurichten und ihrem verbliebenen Mädchen Krystie eine gute Mutter zu sein. Doch nach und nach häufen sich die Merkwürdigkeiten und Sarah vermutet schon, dieses Mädchen kann nicht Krystie sein …

Damit ist S. K. Tremayne ein spannender Plot gelungen. Man stelle sich vor, man ist Eltern von Zwillingen und einer stirbt. Wie kann man bei kleinen Kindern sicher sein, welcher von ihnen gestorben ist? Immer wieder geht Sarah den Unfall im Geiste durch und beobachtet ihre Tochter ganz genau. Handelt es sich um Krystie oder Lydia? Lydia oder Krystie? Oder bildet sie sich das alles in ihrer Trauer nur ein?

Angus hingegen hat mit den finanziellen Sorgen der Familie zu kämpfen. Denn um die Finanzen ist es schlecht bestellt. Daher stürzt er sich in die Arbeit, wobei er nur zu gut weiß, dass der Unfalltod seiner Tochter doch merkwürdig war.

S. K. Tremayne schildert die Ereignisse aus Angus’ und Sarahs Perspektive, wobei Sarah deutlich die Oberhand behält. Nach und nach wird klar, dass die Protagonisten dem Leser und sich gegenseitig Informationen vorenthalten, die Licht ins Dunkel bringen könnten. Das macht unter anderem die unterschwellige Spannung dieses Thrillers aus. 

Hinzu kommt der Schauplatz der einsamen Insel, den die Familie gegen das bunte Treiben in London tauscht. Auf der Insel ist es kalt, das Haus ist halb verfallen, sie ist schwer erreichbar und dann zieht auch noch ein Unwetter auf. Dieses Setting hat es mir angetan, weil dadurch eine subtile Bedrohung entstanden ist, die durch die Handlung begleitet hat.

Zudem kommen feine Mystery-Elemente, die man sich nicht wirklich erklären kann. Liegt es daran, dass Krystie eigentlich Lydia ist? Interpretieren die Beteiligten zu viel in die Situation hinein? Oder drehen sie ganz einfach durch?

Am Ende sorgt die Handlung noch für einen sanften Schauer, es wird sogar etwas gruselig und ich bin an den Seiten geklebt.

Meiner Meinung nach hat S. K. Tremayne  mit „Eisige Schwestern“ einen stimmungsvollen Psychothiller geschrieben, der es einem teilweise eiskalt den Rücken runter jagt. Das einsame Setting, das Verwirrspiel um das Mädchen und Sarahs Bemühen eine gute Mutter zu sein haben mich nicht kalt gelassen. Ich habe ständig eine latente Spannung gespürt.

„Eisige Schwestern“ ist ein Thriller für Leser, die das subtile Grauen mögen, unterschwellige Spannung in Büchern schätzen und Mystery-Elementen gerne eine Chance geben.