Rezension

eklemmender, manchmal verwirrender Thriller mit Storytwists

Wer war Alice - T. R. Richmond

Wer war Alice
von T. R. Richmond

Bewertet mit 3.5 Sternen

https://lesenundhoeren.wordpress.com/2017/08/04/buch-review-t-r-richmond...

Kritik:

Cover: Irgendwie traurig und bedrückend. Sind das Tränen oder Regentropfen? In sich gekehrt. Mich hat es auf jeden Fall angesprochen.

Eindrücke/Inhalt: Dieses Buch hatte ich mir als Rezensionsexemplar bei Goldmann ausgesucht und war super glücklich, dass es geklappt hat und ich es lesen durfte. Ich liebe Thriller. Hier geht es um den Tod und die Person Alice Salmon. Im Laufe der Geschichte wird ihr Leben und ihr Tod aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Ihr Professor, ihre Mutter, ihr Freund und Exfreund kommen zu Wort. Einerseits finde ich diese Erzählweise ja meistens reizvoll, weil man die Figuren so meistens besser kennen lernt. Hier habe ich sehr lange gebraucht, um mit dem Stil warm zu werden. Es waren nicht nur verschiedene Erzählperspektiven, sondern auch noch verschiedene Kommunikationswege. Erst zur Hälfte des Buches kam für mich richtig Thrillerstimmung auf und erst bei ca. 2/3 hatte mich das Buch so gefangen, dass ich es nicht mehr weglegen konnte, weil es nun so viele Verdächtige gab und man nun noch der Lösung des Falles auf die Schliche kommen wollte.

Charaktere: Alice kommt nicht im eigentlichen Sinne mehr zu Wort, sondern nur noch durch ihre „Spuren“ zum Beispiel im Internet. Ich kann nicht mal sagen, ob sie mir sympathisch war oder nicht. So richtig greifbar wurde sie für mich nie. Vielleicht war das auch gar nicht die Intention des Autors, vielleicht sollte sie so mysteriös bleiben. Aber auch der Professor ging mir zeitweise auf die Nerven. Irgendwie ein alter Sack und irgendwie seltsam. So sind die Hauptfiguren nicht gerade Zugpferde der Geschichte. Man kann zwar auch durch Polarisieren einen interessanten Charakter schaffen (wie in „Gone Girl“ von Flynn zum Beispiel), aber dann muss man dennoch etwas Greifbareres haben wie zum Beispiel ein wirklich krankes Hirn, einen Psychopathen. Der Professor ist aber einfach nur seltsam.

Stil/Gliederung: Wie schon oben beschrieben hatte ich so meine Probleme mit den verschiedenen Erzählperspektiven und verschiedenen Kommunikationswegen. Mal ein Chatausschnitt, mal eine eMail, eine Twittermeldung, eine SMS-Unetrhaltung. Da kam ich manchmal nicht mit. Diesen Mix fand ich etwas unglücklich.

Fazit:

In  der zweiten Hälfte des Buches hatte ich mich an den Erzählstil gewöhnt und es war ab dann auch zunehmend spannend. Insgesamt war ich nach der anfänglichen Vorfreude aber enttäuscht. Ich würde einem zweiten Buch des Autors noch eine Chance geben, aber dieses sticht für mich nicht aus der großen Masse an Psychothrillern raus.