Rezension

Elena rezensiert über Elena

Verloren in der grünen Hölle - Ute Jäckle

Verloren in der grünen Hölle
von Ute Jäckle

Bewertet mit 5 Sternen

‘*‘ Klappentext ‘*‘
Das Leben der siebzehnjährigen Kolumbianerin Elena verläuft glücklich und sorgenfrei. Bis sie eines Tages gemeinsam mit zwei Freundinnen auf dem Weg zu einem Einkaufsbummel entführt und in das Camp einer professionellen Kidnapperbande mitten im Regenwald verschleppt wird. Eine Zeit voller Todesangst und Schrecken bricht für die Mädchen an, denn der cholerische Bandenführer Carlos kennt keine Gnade.
Elena will sich mit ihrem Schicksal nicht abfinden, sie rebelliert mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Männer und fordert damit den Zorn von Carlos heraus. In letzter Minute beschützt der attraktive Entführer Rico sie vor dem gefährlichen Anführer und stürzt Elena in einen Gewissenskonflikt. Ehe Elena bewusst wird, auf was sie sich einlässt, zieht es sie in einen reißenden Strudel aus Leidenschaft und tödlicher Gefahr.

‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Hui, der Klappentext verspricht ja schon Spannung, aber was Ute Jäckle nun im Buch bietet, ist nervenaufreibend.
Es fängt ganz easy-peasy an - die Mädels wollen zum Einkaufsbummel, doch mit dem Kidnapping verändert sich ihr Leben von Grund auf. Sie erleben Entbehrungen und Demütigungen, die sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorzustellen vermochten. Dieser krasse Wechsel vom behüteten Töchterchen hin zur Geisel, die der Willkür der Kidnapper ausgeliefert ist, hat Jäckle sehr gut in Szene gesetzt. Die Spannung baut sich sukzessive auf und selbst als ich dachte, es kann nicht mehr kommen, setzte die Autorin noch einen drauf. Ich konnte mich sehr gut in die Mädels und ihre Angst einfühlen, ich hatte an manchen Stellen echt Atemnot, weil mich die Handlung so sehr gefangen nahm. Man muss auch dazu sagen, dass das buch nichts für Weicheier ist, denn es geht stelleweise schon brutal zu und das lässt die Story auch so realistisch daher kommen.
Die Figuren sind absolut lebendig kreiert und auch wenn sie teilweise den Klischees, die man mit einigen Charakteren verbindet, entsprechen, sind sie mehrdimensional. Es hat mir auch gut gefallen, dass die Figuren an den Situationen wuchsen und ihre Handlungen sich veränderten. Auch die Hintergründe der Figuren, die stellenweise auch ihr Handeln und ihre Entwicklungen erklären, tragen zur Vielschichtigkeit des Buches bei.
Der Schreibstil Jäckles ist locker-flockig lesbar und der Situation angepasst. Mal beschreibt sie detailverliebt und ich fühlte mich wirklich im Dschungel, was auch daran liegen kann, dass ich bereits mehrmals in diversen Dschungeln unterwegs war. Wenn es dann Action gibt, waren ihre Formulierungen knackiger und knapper - so kam dann auch zum Beispiel Hektik sehr gut rüber.
Bis zur Hälfte des Buches dachte ich noch, das Ende zu kennen, aber weit gefehlt. Es kommt noch viel mehr - mehr Spannung, mehr Überraschungen, mehr menschliche Abgründe und weit mehr Einblick in die Leben der Protagonisten.
Von mir bekommt das Buch volle 5 Sterne, weil es spannend ist, mich mitgerissen hat und die Protagonistin zufällig meinen Namen - Elena - trägt.