Rezension

Elfen mal anders...

ELFENKRONE - Holly Black

ELFENKRONE
von Holly Black

Bewertet mit 4 Sternen

•Elfenkrone von Holly Black•

Ich bin froh, dieses Buch auch endlich gelesen und so die Welt von Cardan und Jude kennengelernt zu haben, auch wenn es mich nicht sonderlich umhauen konnte. Jedoch waren Elfenheim und seine zahlreichen, unterschiedlichen Einwohner sehr interessant und fesselnd. Die Geschichte war zwar recht brutal und grausam, aber es war auch riesengroßes Abenteuer für mich!

 

Auch wenn die Gestaltung des Covers recht schlicht ist, gefällt sie mir doch sehr gut. Das Cover passt einfach irgendwie zu Jude, Cardan und den Elfen. Ebenso der Schreibstil von Holly Black hat mir gut gefallen. Sie schreibt sehr angenehm und flüssig, aber auch unglaublich authentisch, fesselnd und gänsehautbereitend. Manchmal konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, vor allem auch die Erzählperspektive aus Judes Sicht mochte ich sehr.

 

Jude war für mich ein sehr ungewöhnlicher Charakter. Auf der einen Seite war sie mir sehr sympathisch, schien mir unschuldig, stark und entschlossen zu sein. Doch auf der anderen Seite hat sie mich mit ihrer Kaltblütigkeit, ihrer Hinterlistigkeit und der vielen Gewalt ziemlich sprachlos gemacht. Natürlich wollte sie bloß überleben und den Elfen die Stirn bieten, aber ihre Entwicklung hin zu einer Mörderin hat mich wirklich schockiert. Aber das ändert nichts daran, dass ich sie noch immer bewundere, dass sie sich so durchsetzen konnte. Cardan mochte ich von der ersten Begegnung an nicht sonderlich gerne. Er schien mir einfach ein verwöhnter Elfenprinz zu sein, der nichts mit seinem Leben anzufangen weiß und deswegen andere unnötig schikaniert, so, wie er es mit Jude getan hat. Das hat sein Ansehen bei mir nicht gerade verbessert. Er ist kalt und gefühllos. Später, als ich ihn etwas besser kennenlernen durfte, habe ich jedoch trotzdem gelernt, ihn wenigstens ein bisschen zu mögen, weil seine Wahrheiten, die er Jude erzählt hat, mir gezeigt haben, dass doch etwas mehr hinter Cardan steckt, dass er gar nicht so kalt ist, wie er tut. Ich bin mal gespannt, wie er sich weiterentwickelt.

 

Mit den Nebencharakteren in diesem Buch hatte ich wirklich so meine Probleme, weil ich von Anfang an nicht wusste, wem ich trauen konnte und wem nicht. Vivi sowie Judes Spionenfreunde habe ich eigentlich sehr ins Herz geschlossen. Locke und Taryn wiederum haben mich ziemlich an der Nase herumgeführt, sodass ich sie am Ende nur noch verabscheut habe für ihre Taten, genauso wie Valerian und Necasia, Prinz Dain und Madoc, den ich sowieso von Anfang an mit Vorsicht genossen habe, und viele andere Charaktere. Die meisten Charaktere waren einfach nur kalt, hinterlistig, gewalttätig und erschreckend, haben aber perfekt in dieses Buch gepasst.

 

Ich hatte zwar schon Einiges über diese Geschichte gehört, wusste aber dennoch nicht genau, was mich beim Lesen erwarten würde. Dass es allerdings keine bunte Prinzessinnengeschichte mit Einhörnern wird, war mir bereits beim Lesen des Prologs klar, der einem schon einen kleinen Vorgeschmack auf die Brutalität und Gewalt der Geschichte gegeben hat, was mich jedoch nicht abgeschreckt hat. Ich habe nicht lange gebraucht, um richtig in die Geschichte einzutauchen. Judes Entwicklung vom Anfang des Buches bis hin zum Ende zu verfolgen gleicht einem gefährlichen Abenteuer. Elfenheim ist nichts Schönes, genauso wenig wie die Elfen, die mich mit ihrer Grausamkeit wirklich sprachlos gemacht haben. Das ganze Buch war durchzogen von Gewalt, Brutalität, Lügen, Intrigen und Gemeinheiten, die über Judes Leben zusammengeschlagen sind und es ihr nicht einfach gemacht haben. Jude hat eine interessante Entwicklung durchlaufen und mich mit den anderen Charakteren sehr überrascht, genau wie es der Handlungsverlauf der Geschichte getan hat. Anfangs ging es noch recht ruhig zu, später kam alles Schlag auf Schlag, auch wenn ich sagen muss, dass das Buch einige sehr mühsame Längen hatte, die mich sehr runtergezogen haben, und dass es meiner Meinung nach ein bisschen zu wenig Romance gab. Man konnte nicht wirklich feststellen, wie Cardan und Jude als Liebende funktionieren, auch wenn man definitiv gemerkt hat, wie groß der Hass zwischen ihnen war. Überhaupt war ihre gesamte Beziehung recht sonderbar, seltsam und teils verstörend, obwohl die beiden dennoch gut zusammengearbeitet haben. Nach dem Ausgang von Band 1 bin ich nun gespannt, wie es weitergeht.

 

Fazit: abschließend gebe ich dem ersten Band der Geschichte von Jude und Cardan 4 von 5 Sterne. Das Buch hätte durchaus Potenzial zu mehr gehabt, aber schlussendlich konnte es mich einfach nicht umhauen oder großartig begeistern, auch wenn die Thematik wirklich cool war.