Rezension

Elias&Laia - Die Herrschaft der Masken

Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken
von Sabaa Tahir

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mit „Elias& Laia – Die Herrschaft der Masken“ hat die Autorin Sabaa Tahir einen gelungenen Debütroman geschrieben, der definitiv Suchpotential hat.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Bastei Lübbe ):

Wie überlebt man in einer Welt, in der Männer mit silbernen Masken jeden Tag den Tod bringen können? Wie kann man sich selbst treu bleiben, wenn die Herrschenden des Imperiums alles dafür tun, voller Grausamkeit ein ganzes Volk zu unterjochen? Elias und Laia stehen auf unterschiedlichen Seiten. Und doch sind ihre Wege schicksalhaft miteinander verknüpft.

Während Elias in der berühmten Militärakademie von Schwarzkliff dazu ausgebildet wird, als Elite-Krieger die silberne Maske der Macht voller Stolz und ohne Erbarmen zu tragen, muss Laia täglich die Willkür der Herrschenden fürchten. Als ihre Familie ermordet wird und ihrem Bruder die Hinrichtung droht, schließt sie sich dem Widerstand an. Als Sklavin getarnt, dringt sie in das Innerste von Schwarzkliff vor. Dort trifft sie auf Elias, den jungen Krieger, der eigentlich ihr Feind sein müsste...

Eine mitreißende Geschichte, in der es buchstäblich um Leben und Tod geht

 

Als erstes möchte ich die Gestaltung des Covers loben. Dieses hat mir persönlich ganz gut gefallen, es ist ansprechend und hat einen Bezug zum Inhalt des Buches.

Der Schreibstil von Tahir hat mir persönlich ebenfalls gut gefallen. Dieser ist angenehm und anschaulich, die Seiten fliegen nur so dahin und ich hatte keinerlei Probleme, in die Geschichte hereinzukommen. Die Beschreibungen sind bildhaft, sodass ich mir sowohl die einzelnen Szenarien als auch die jeweiligen Charaktere gut vorstellen konnte und ich ein geistiges Bild vor meinen Augen hatte. Die Geschichte fand ich durchweg spannend geschrieben, an keiner Stelle kam Langeweile auf, sodass ich Probleme hatte, dass Buch aus der Hand zu legen – ich wollte einfach wissen, wie es mit der Story weitergeht.

Die fantastische Welt, welche die Autorin Tahir in „Elias& Laia“ schafft, fand ich sehr ansprechend – es gibt interessante Ansätze, welche auch gut umgesetzt wurden sind – innerhalb dieses Buches lernt man einiges über das Machtgefüge. Auch bevölkern fantastische Wesen diese Welt, wie z.B. Ghule, Dschinns, Ifrits oder auch Auguren. Die letztgenannten Wesen sind unsterblich und können quasi die Gedanken ihrer Mitmenschen lesen. Auch erfährt man, dass sich das Imperium die Macht über die anderen Völker erkämpft hat. Dass diese in Schwarzkliff Soldaten ausbilden. Es ist ein Regime, indem Macht, Unbarmherzigkeit, Opferbereitschaft und auch Folter die Oberhand hat. Fehler oder Ungehorsam werden bestraft – nicht selten mit dem Tod. Es ist daher nur authentisch, dass dieses Buch an manchen Passagen eine gewisse Brutalität beinhaltet und auch Gewaltszenen werden in die Geschichte eingebunden. Mir persönlich hat dies gut gefallen, da alles andere wohl unglaubwürdig gewesen wäre – man bekommt dadurch einen besseren Einblick in die Brutalität dieser Welt, wie rau und grob sie doch ist – dass viele Situationen nicht einfach sind.

Mitten in dieser Welt leben Elias und auch Laia. Zwei unterschiedliche Charaktere. Elias ist eine Maske, wird in Schwarzkliff ausgebildet und möchte am liebsten dieser Ausbildung entfliehen. Er ist anders als die restlichen Masken, wirkt nicht ganz so oberflächlich und scheint auch nicht zu denken, dass er etwas Besseres ist. Er ist der Sohn der Kommandantin Keris – man kann schon erahnen, dass die beiden kein inniges Verhältnis zueinander haben. Die Kommandantin ist ein kaltherziger Mensch, der nicht nur ihre Sklaven grob behandelt. Auch sieht sie die Geburt ihres Sohnes Elias wohl als ihren größten Fehler an. Mir persönlich hat Elias in dem Buch am besten gefallen – seine innere Zerrissenheit, wie er mit sich selber hadert und eigentlich in eine Welt hineingeboren wurde, die gar nicht zu ihm passt. Wie er von sich selber und auch seiner Kindheit erzählt, ist berührend und trotzdem bewältigt er schwierige Situationen – und dabei geht er nicht immer leichtfertig mit sich selber ins Gericht.

Im Kontrast dazu ist Laia. Zu Beginn kann man lesen, wie die Masken ihre Familie überfallen. Laia flieht und wendet sich an den Widerstand, um ihren Bruder aus der Gefangenschaft zu befreien. Zu Beginn ist sie ein armes hilfloses Mädchen, welches mit der Situation vollkommen überfordert ist. Doch sie lernt im Verlauf der Geschichte, wie man sich durchbeißt und ist auch zu Opfern bereit. Ständig hat sie die Stimme ihres Bruders in Gedanken, wie er ihr Ratschläge gibt und sie ermutigt, als sie sich als Sklavin bei der Kommandantin behaupten und durchkämpfen muss.

Auch die Nebencharaktere wirken alle durchaus real und haben ihre eigenen Liebenswürdigkeiten. Mit vielen empfindet man Sympathie, bei anderen Charakteren Antipathie und bei manchen ist man sich nicht sicher, was man von ihnen halten soll. Nicht alles ist nur schwarz oder weiß. Gut gefallen hat mir bei den Nebencharakteren z.B. Helena – sie ist eine weibliche Maske und die beste Freundin von Elias. Auch sie hat einen gewissen dramatischen Aspekt. Oder auch Izzy und die Köchin, zwei weitere Sklaven bei der Kommandantin, die Laia nicht nur in einer Situation geholfen haben. Sie wirken allesamt so durchaus real und lebendig – sie haben ihre eigene Geschichte, ihre eigenen Probleme und Sorgen.

Dieses Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt- zum einen aus der Sicht von Laia und dann noch aus der Perspektive von Elias. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Protagonisten. Man kann sich sehr gut in die beiden hineinversetzten und fiebert mit ihnen mit – erlebt mit ihnen schwierige Situationen und steht ihnen dabei zur Seite.

Positiv möchte ich auch hervorheben, dass der Schwerpunkt von „Elias& Laia – Die Herrschaft der Masken“ nicht auf der Liebesgeschichte liegt. Viel mehr wird das Regime in dieser fantastischen Welt und auch der Widerstand gegen diesen thematisiert. Die Liebesgeschichte nimmt zwar einen gewissen Raum ein, ist jedoch nicht im Mittelpunkt.

Das Ende schreit quasi nach einer Fortsetzung. Es wird quasi eine Etappenlösung erreicht, die jedoch nicht alle Fragen befriedigen kann. Es ist doch recht offen gehalten. Dieses Ende macht Lust auf mehr, man will einfach wissen, wie es weitergeht. Daher habe ich mich sehr gefreut, als bestätigt wurde, dass eine Fortsetzung geplant ist.

 

Mein Fazit ist, dass „Elias& Laia – Die Herrschaft der Masken“ eine wirklich gelungener fantastischer Debütroman ist, der mehr als nur eine Liebesgeschichte zu bieten hat. Dieses Buch besticht durch seine wirklich fesselnde Story und durch seine Charaktere, mit denen man einfach mitfiebern muss. Ich kann es gar nicht erwarten, bis die Fortsetzung erscheint. Daher vergebe ich 4,5 Sterne – in der Hoffnung, dass der zweite Teil noch eine kleine Steigerung zu bieten hat.