Rezension

Eltern und Kinder

Ein Sonntag mit Elena - Fabio Geda

Ein Sonntag mit Elena
von Fabio Geda

Bewertet mit 4 Sternen

Ein älterer Mann freut sich auf den Besuch seiner Tochter und seiner Enkel als er den Anruf erhält, dass ein Kind einen kleinen Unfall hatte und das Treffen nicht stattfinden kann. In Sorge um das Enkelkind fragt sich der Witwer, was er mit dem bereits gekochten Essen machen soll. Bei einem kleinen Spaziergang trifft er auf Elena und ihren Sohn, die er nach einem kurzen Gespräch einlädt, mit ihm gemeinsam zu essen. Aus diesem zufälligen Treffen ergibt sich der Anlass für interessante Gespräche über die Vergangenheit, Familie, Prioritäten und das, was wirklich wichtig ist.

Der Titel der deutschen Übersetzung ist etwas irreführend. Als Leser geht man davon aus, dass das Buch primär die Geschichte des Mannes und Elenas erzählt, allerdings stimmt das nicht. Die Geschichte ist aus der Sicht einer Tochter des Mannes geschrieben, die sich durch Gespräche mit ihrem Vater und später auch mit Elena und ihrem Sohn das Treffen erschließt. Gleichzeitig erfährt man aber auch viel über das Familienleben vor Elena, über die Kindheit, die bereits verstorbene Mutter, die Konflikte und Opfer innerhalb der Familie und wie der Vater zu seinen Kindern stand.
Die Perspektive einer nur teilweise beteiligten Person ist ungewöhnlich und mich hat sie an manchen Stellen etwas gestört, da ich oft den Eindruck hatte, dass ein auktorialer Erzähler erzählt.

Die Figuren und die Umgebung sind aber liebevoll und schlüssig gezeichnet und auch der Stil ist flüssig und gut zu lesen. Ein kurzes Buch, das sich gut lesen lässt, gleichzeitig aber auch Raum zum Nachdenken lässt. Eine schöne Lektüre für einen gemütlichen Sonntag!