Rezension

Emily Colemans Neuanfang

Ungeschehen - Tina Seskis

Ungeschehen
von Tina Seskis

Bewertet mit 4 Sternen

Emily Coleman verlässt eines Tages ihren Mann und ihren kleinen Sohn, reist nach London und fängt ein neues Leben an. Keiner weiß, was mit ihr passiert ist. Doch was ist geschehen, dass ihr nur noch dieser Ausweg blieb?

Vom Aufbau her ist der Roman schon echt klasse! Die Kapitel behandeln entweder Emilys Leben in der Gegenwart (Ich-Perspektive), oder aber erzählen von der Vergangenheit, oder Gegenwart anderen Personen in ihrem Leben. Ihrer boshaften Schwester, ihrem gebrochenen Ehemann, oder aber auch von ihrem armseligen Vater. Dabei hat jeder Charakter einen eigenen Schreibstil (dritte Person) zugewiesen bekommen, so dass man ein hervorragendes Bild aller Personen in Emilys Leben bekommt. In vielen Sprüngen in die Vergangenheit und zu anderen Figuren erfährt man Stück für Stück mehr von Emilys schlimmen Geheimnis und kann sich ein genaueres Bild von ihren komplizierten Familienverhältnissen machen. Von diesen Sprüngen gibt es zwar viele, doch Tina Seskis versteht es diese passend in die Hauptgeschichte einzubetten.
Es wurde an keiner Stelle langweilig. Von Anfang an brennt man darauf zu erfahren, was an jenem schicksalhaften Tag geschehen ist und am Schluss steigert sich die Spannung dann noch einmal ins Unermessliche, um dann mit vielen unerwarteten Wendungen auf ein unglaubliches Ende zuzusteuern.

 Allein der letzte Teil des Buches hat mir nicht so gut gefallen. Die Auflösung was passiert ist schon noch, doch als dann Emilys Leben mehrere Jahre nach der Schilderung des Ereignisses beschrieben wurde, war mir das ein bisschen zu konstruiert und vor allem auch kitschig.

Ein Buch, in dem Erzählsprünge in der Zeit und zwischen den Charakteren so gut gemacht sind und sich so hervorragend in die Geschichte integrieren, habe ich selten gelesen. Bitte mehr davon :)