Rezension

Emotional - aber durchschaubar

Das Haus der Sehnsucht - Romina Gold

Das Haus der Sehnsucht
von Romina Gold

Michelle ist eine sehr erfolgreiche Schriftstellerin, die ein unabhängiges Leben führt und von ihrer Lektorin Clare bei ihrem Erfolg unterstützt wird. Eines Tages lernt sie Clare's Ehemann Alexander kennen. Es kommt, wie es kommen muss: beide fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen und beginnen bald darauf eine verbotene Affäre. Allerdings ist Alexanders Ehe nicht problemfrei. Clare leidet nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes unter Depressionen. Und so schwanken beide zwischen Freundschaft und Liebe zu Clare, sowie zu ihren eigenen Gefühlen füreinander hin und her. Michelle muss bald darauf eine schicksalhafte Entscheidung treffen und verlässt die Stadt, um an einem idyllischen Haus am See ihr neues Glück zu suchen...

Ich zähle sicherlich nicht zu den Leserinnen, die mit Begeisterung Liebesromane lesen. Ich bin immer etwas skeptisch, wenn ich dieses Genre rezensiere. Jedoch fand ich insgesamt das Setting der Geschichte und die Entwicklung der handelnden Charaktere gut gelungen. Auch wenn ich mich nicht so richtig mit der doch leicht vorhersehbaren Handlung und der meiner Meinung nach doch etwas oberflächlich-fluffigen Erzählweise der Autorin anfreunden konnte. Denn das immer wieder gleiche Muster, "zwei Menschen, die erst auf Umwegen zueinander finden", findet sich doch nur allzu oft in der einschlägigen Literatur wieder. Und so war ich am Ende auch irgendwie froh, dass die Geschichte doch zu einem guten Ende gefunden hat. Romina Gold schreibt gefühlvoll und glaubhaft - aber auch eine solide konstruierte Geschichte, die zum Glück mit wenig Kitsch und Klischees auskommt. Sie versucht dabei authentische Figuren zu schaffen, die mit inneren Konflikten zu kämpfen haben und mit denen sich jeder auf seine Art identifizieren kann. Auch greift sie das gesellschaftliches Tabu-Thema Depression in der Geschichte auf, ohne dabei mit dem berühmten Zeigefinger zu drohen oder den Leser mit einer Fragestellung zurückzulassen. Sehr gefallen hat mir die Kulisse des Haus am See, das ich mir beim Lesen sehr gut bildhaft vorstellen konnte. Letztlich war es doch eine solide, emotionale Liebesgeschichte nach bekanntem Strickmuster. Ideal für jeden Lesefan romantischer Frauenliteratur.