Rezension

Emotional brutal, sehr gut geschrieben

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte - Rachel Joyce

Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte
von Rachel Joyce

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist das erste Buch, was ich von Rachel Joyce lese; anhand der bisherigen Kritiken soll das schwächer sein, als ihr erster Roman.

Schwer vorstellbar für mich, denn ich war schon von der ersten Seite in ihrem Bann gezogen. Zwischendurch konnte ich das Buch - ab dem zweiten Drittel - gar nicht weglegen, sodass ich über 100 Seiten an einem Stück las. Es war die Stelle, die ich mit "brutal" beschrieben habe: wenn dargestellt wird, wie eine vermeintlich durchschnittlich starke Persönlichkeit nach und nach, Hautschicht um Hautschicht, zerfällt, bis nichts als die zarte Unschuld übrig bleibt. Zum Ende hin hat mich die Café-Szene sehr berührt.

Trotz einer eher distanzierten Schreibweise schafft es die Autorin, mit den Protagonisten stets mitzufühlen. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich bisher nur bei "Die Entdeckung des Himmels" von Mulisch, welches ja als eines der 1000 wichtigsten Bücher gilt. (10/10 Punkte)