Rezension

Emotional mitreißend

Ein ganzes halbes Jahr - Jojo Moyes

Ein ganzes halbes Jahr
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

Will erleidet einen persönlichen Schicksalsschlag durch einen Unfall, den er unverschuldet erlebt. Seine bisherigen Pflegehelfer und Betreuer hat er manches Mal in die Flucht getrieben. Nathan ist sein aktueller Pfleger, der ihm die medizinischen Bedürfnisse und Pflichten tagtäglich erfüllt. Nur die alltägliche Gestaltung seines Tages blieb bisher auf der Strecke. Will erlebt Momente, die er wie am Boden zerstört erlebt. Seine Eltern – Mister und Misses Traynor – verzweifeln mittlerweile. Sie möchten für einige Wochen eine Hilfskraft einstellen, die Will davon abhalten soll, seinem Leben ein Ende zu setzen. Die junge Louisa – auch Lou genannt - arbeitete bisher in einem Café, bis ihr Chef sie kündigen muss. Lou wohnt zu Hause, ihre Schwester Treena ist ständig auf Reisen gewesen, bis ihr Sohn Thomas ungeplant auf die Welt kommt. Lous Vater geht zur Zeit keiner Arbeit nach. Deshalb muss Lou als einziges Familienmitglied für den Unterhalt sorgen. Somit kommt die Anstellung bei Will Traynor im richtigen Moment. Will und Lou haben anfangs Startschwierigkeiten. Aber umso mehr sie sich kennenlernen, kommen sie sich näher. Als Lou erfährt, was Will plant, kämpft sie umso mehr für sein Leben.

Jojo Moyes ist eine britische Autorin, die mit diesem Roman in Großbritannien und über das Land hinaus bekannt wurde. Zahlreiche Romane und ein aktueller Roman sind bereits von ihr erschienen. Sie kann an ihre Erfolgsgeschichten immer wieder anknüpfen. Sie hat sich einen großen Namen unter den Liebesromanen gemacht. Ihre Figuren in diesem Roman zeigen starke und authentische Charaktere. Im Laufe des Romans erleben vor allem Will und Lou Aufs und Abs in ihrem Alltag. Lou steht vor allem zwischen ihrer Familie und Will. Sie muss über ihren Schatten zu springen, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Will wirkt dagegen eigenbrötlerisch und stur, aber auch romantisch, wenn er es auch nicht immer zeigt. Seine Gesundheit steht immer wieder im Mittelpunkt, und dominiert das Leben von Will, Lou und von Wills Familie. Jojo Moyes spart nicht mit gefühlvollen Momenten, aber auch nicht mit geografischer Atmosphäre, die einen als Leserin die Neugier auf Abenteuerlust in fremden Ländern weckt. Nathan stellt eine Vermittlerfigur dar, weil er Lou behilflich ist, an Will heran zu kommen, wenn er Lou gegenüber verschließt, und umgekehrt, dass Will sich ihr gegenüber mehr öffnet. In diesem Roman erlebt ein Potpourri von Gefühlen wie Traurigkeit, Humor, Nachdenklichkeit und Wut. Der Roman durchzieht einen roten Faden, und fordert die Leserschaft heraus, sich einmal mit Tabuthemen wie die Sterbehilfe auseinander zusetzen.

Manche Leserinnen benötigten bei diesem Roman Taschenbücher. Mir selbst ging es dabei nicht so. Vielleicht war der Roman nicht dramatisch genug. Dennoch fiebert man beim Lesen mit, und erhofft sich ein gutes Ende. Die Roman, die die Autorin in Folge geschrieben hat, werde ich ebenso lesen. Und lasse mich überraschen, inwieweit mich ihre Geschichten emotional packen.