Rezension

emotional, schockierend und fesselnd

Forbidden - Tabitha Suzuma

Forbidden
von Tabitha Suzuma

Er schaut mich an, seine Augen glänzen in dem schwachen Licht. "Ich weiß nicht", flüstert er. "Wie kann etwas so Falsches sich so richtig fühlen?"

Inhalt

Lochan und Maya kümmern sich seit Jahren um ihre drei jüngeren Geschwister. Der Vater ist zu seiner neuen Familie gezogen und die Unterhaltszahlungen hat er schon lange eingestellt. Die Mutter ist ein totales Wrack und liebt ihren Liebhaber fast mehr als ihren Alkohol. Jeden Tag ist sie auf Pirsch und versucht mit allen Mitteln ihre Jugend nachzuholen. Wenn sie mal bei ihren Kindern ist dann nur um ihren Rausch auszuschlafen - aber immerhin hinterlässt sie gerade soviel Geld damit Lochan und seine Geschwister über die Runden kommen. Durch den frühen Verlust des Familienhaltes, des raschen Endes ihrer Kindheit und der ständigen Angst vom Jugendamt auseinander gerissen zu werden, entwickelt sich eine verbotene Liebe zwischen Lochan und Maya, zwischen besten Freunden, zwischen Bruder und Schwester...

Meinung / Fazit

Durch das ganze Buch zieht sich eine melancholische und bedrückende Stimmung. Der Schreibstil ist Bildhaft  und die Autorin lässt eine reale Welt enstehen die abstoßend aber zugleich auch wunderschön ist. Ich war immer hin und her gerissen ob ich weiter lese oder doch eine Pause einlege. Man kann ahnen das die Geschichte nicht gut ausgehen wird, hofft aber mit jeder gelesenen Seite auf eine positive Wendung. 
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Lochan und Maya erzählt und so bekommt man einen guten Eindruck in die Sichtweise und dem Gefühlschaos der beiden. 

Lochan musste als ältestes Kind schon früh die Verantwortung übernehmen und man kann vermuten das dadurch seine Sozialphobie ausgeprägter wurde. Er ist schüchtern, fängt zu stottern an wenn er sich mit fremden Menschen unterhalten muss und bekommt regelmäßig Panikattacken in der Schule. Als Musterschüler wird er aber nicht oft von seinen Lehrern drangsaliert und die Schüler haben längst aufgehört sich über ihn lustig zu machen. Seine einzige Freundin ist  seine Schwester Maya bei derer er sich nicht verstellen braucht und die ihn so akzeptiert wie er ist. 

Maya ist von der Sorte "das Glas ist halbvoll" und findet an fast jeder Situation etwas positives. Noch selbst ein halbes Kind hat sie einen straffen Tagesplan zu meistern, sie kümmert sich von früh bis spät um die jüngsten Geschwister Willa und Tiffi und muss immer eingreifen wenn Kit, der gerade mitten in der Pupertät steckt, mal wieder Lochan provoziert und angreift. Sie hat sich schnell damit abgefunden das ihre Mutter Alkoholkrank ist und sich nicht um ihre Kinder kümmern will. An dieser Stelle musste ich immer an die Serie Shameless denken: Chaos pur, zu Reich zum sterben und zu Arm um zu Leben, aber der Familienhalt zwischen den Geschwistern ist riesig und sie geben sich so untereinander genügend Kraft.

"Das Glück ist wie eine Droge, man möchte immer mehr davon."

Wäre der Hintergrund ein anderer würde ich sagen: eine schön gelungene romantische aber verbotene Liebe die beide aus ihrer Einsamkeit holt und die beiden einen neuen Sinn in einem Leben gibt, dass viele zerbrechen lässt. 
Ich hätte mir gewünscht die Worte "keine leiblichen Geschwister" zu lesen aber nicht alle Geschichten enden mit einem Happy End. 
Ein emotionales Buch das man nicht einfach zwischen durch lesen sollte - aber man muss es gelesen haben! 

4/5 Sterne