Rezension

Emotional, spannend, überraschend

Verräterisches Schweigen - Astrid Pfister

Verräterisches Schweigen
von Astrid Pfister

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der schwerste Fall für Verhörspezialist Leonard Lehmann Hauptkommissar Leonard Lehmann hat schon viele Kriminelle hinter Gitter gebracht. Sein Job ist sein Leben und er vergisst auf der Jagd nach Verbrechern oft alles um sich herum. Deshalb ist er geschieden und sieht seine Tochter Joy nur an den Wochenenden. Wenn überhaupt. Als er gemeinsam mit Joy die Cranger Kirmes besucht, erreicht ihn ein Anruf vom Revier. Bei einer Geiselnahme in einer Herner Bank ist ein Mann erschossen worden. Leonhard wird als Verhörspezialist des Ruhrgebiets dringend gebraucht. Denn irgendetwas stimmt nicht mit dem Geiselnehmer. Leonard übernimmt die Ermittlungen, bei denen seine Loyalität der Polizei gegenüber auf eine harte Probe gestellt wird …

Hauptkommissar Leonard Lehmann ist Verhörspezialist in NRW. Er ist ein Workaholic, wodurch auch seine Frau und seine Tochter sich von ihm abwendeten. Nur als Joy, - seine Tochter - todkrank war, nahm er sich Zeit. Als Joy wieder gesund war, schmiss er aber weiterhin sein Engagement in seinen Beruf. Als er mit Joy auf einen Kirmes will, wird er zu einem Verhör geordert: Eine Geiselnahme in Herne mit einem Toten. Er beginnt den geschnappten Jankowetz zu verhören. Doch es ist nicht alles, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Das Cover des Buches passt zwar eigentlich nicht zu einem Krimi/Thriller, passt aber trotzdem perfekt zum Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist ausgezeichnet, Protagonisten und Orte werden sehr gut dargestellt.

Lehmann selbst wirkt auf den ersten Blick nicht sehr sympathisch, für ihn zählt eigentlich nur die Arbeit. Passend dazu bricht er auch einen Kirmesbesuch mit seiner Tochter Joy ab noch bevor er begonnen hat. Das ist eigentlich unverständlich, gerade im Zusammenhang da Joy ja todkrank war und da hatte er die Zeit. Warum kehrte er wieder in diese "Sucht" zurück? 

Auch dass Lehmann vor einem Verhör keine Informationen über den mutmaßlichen Täter haben will, wirkt komisch, erst recht, wenn diese Informationen nicht einmal sein Team hat. Denn Lehmann das nicht zu sagen ist das eine, aber nicht zu ermitteln was anderes. 

Auf der anderen Seite sind beide Punkte für den Roman wichtig, da er sonst nicht in dieser Form funktionieren würde.

Auch der Tote bei der Geiselnahme wirkt letztendlich unnötig, auch wenn er trotzdem wichtig für den Plot ist.

Was mich aber am meisten störte, ist, dass Potzmann - als Verhörspezialist - in vielen Situationen den Leuten einfach nicht wirklich zuhört, weil er einerseits irgendwie über verschiedene Thesen spekuliert, andererseits aber von einer These schon sehr überzeugt ist. Gerade deshalb muss er auch seine Meinung in diesem Fall sehr oft wechseln, was aber auch die Spannung ausmacht. Denn das wirkliche Geschehen bei der Geiselnahme bzw. vor allem das Motiv ist völlig überraschend, aber logisch.

Fazit: Emotionaler, spannender und überraschender Krimi mit einem unkonventionellen Verhörspezialisten, der aber nicht immer authentisch wirkt. 4,5 von 5 Sternen